Aus der Reihe "Die Typenlehre des Johannes" wurde das 2. Kapitel "Jesus, größer als Jakob" veröffentlicht.
Auch in der Jakob-Geschichte hat Warren Gage sehr gute typologische Zusammenhänge erkannt:
Bethel und Pniel sind Spiegelbilder, die im Johannesevangelium und der Offenbarung ihre Vollerfüllung haben. Sie stellen Stationen des Weges Jesu dar. Der in Bethel aufgerichtete Stein symbolisiert Petrus. Dem Nathanael verhieß Jesus die Engelsvision Bethels. Das Geschehen in Pniel stellt das Todesringen Jesu in Gethsemane bzw. den endzeitlichen Kampf in Harmagedon dar. Und zwischen "Bethel" und "Pniel" liegt die Zeit der Brautsuche Jesu.
Diese und viel mehr wunderbare Zusammenhänge ergeben sich aus der Jakob-Geschichte. Wer von der Tiefe des Wortes Gottes angerührt werden will, ist herzlich dazu eingeladen, meinen auf Warren Gages Doktorarbeit basierenden Artikel zu lesen. Er wurde auch vertont und kann auf Freudenbotschaft oder direkt auf YouTube angehört werden.
Wer möchte, kann sich hierzu auch den Artikel "Der Golgatha-Bezug bei Jakob" anschauen.
Aus dem Inhalt:
Die Liebesgeschichte Jakobs und Rahels wird durch zwei markante Punkte eingerahmt: Bethel und Pniel (1.Mose 28,19 und 1.Mose 32,31). Diese beiden Orte spiegeln einander inhaltlich. Sie entsprechen dem Beginn des Johannesevangeliums :Joh. 1,51: und dem Ende der Offenbarung :Offb. 19,11:.
Die Ablehnung durch den Bruder bzw. die Brüder, das Verlassen des Vaterhauses, der Aufenthalt im Freien und die Brautsuche sind in der allegorischen Jakob-Geschichte und in ihrer Vollerfüllung, bei Jesus Christus, gleich.
Der Stein, den Jakob in Bethel aufrichtete, symbolisiert Petrus, der "Kephas" (Stein bzw. Fels) genannt wurde. Zusammen mit Nathanael ist Petrus eine Vollerfüllung des Geschehens in Bethel.
Petrus ist die grundlegende Säule in der Gemeinde Gottes, die aus lebenden Steinen gebaut wird und das wahre "Haus Gottes" darstellt, also das "Bethel" im eigentlichen Sinn.
Jesus verhieß Nathanael, er werde die Vollerfüllung der Engeltreppe Jakobs in Bethel sehen. Ebenso wie die Engel in Richtung auf Jahwe-Elohim hinauf- und hinabstiegen, werden sie sich in Richtung auf Jesus Christus bewegen.
Rahel am Brunnen Labans ist ein prophetisches Bild auf die zu Jesus kommende Samariterin an der Quelle Jakobs.
Dass Jakob Rahel aus dem Labansbrunnen zu trinken gab, stellt das Geschehen Sichars an der Jakobsquelle dar, als Jesus der Samariterin aus sich selbst, also aus der Quelle ewigen Lebens, zu trinken gab und sie das Wasser aus dem Jakobsbrunnen verschmähte. Jakobs Aufenthalt bei Labans Familie ist ein Bild dafür, dass Jesus bei den Samaritern in Sichar blieb.
Da Sichar (Sichem) mit "Berauschte" oder "Betrunkene" übersetzt werden kann, bestätigt dies ihre Darstellung der großen Hure Babylon, die sich am Blut der Heiligen Jesu berauscht. Sichar ist also ein Bild der gegenwärtigen irdischen Stadt Jerusalem.
Der schändliche Missbrauch des Beschneidungszeichens Gottes durch Jakobs Söhne in Sichar :1.Mose 34,15+24: stellt den Versuch jüdisch-gesetzischer "Christen" dar, den nichtisraelitischen Nationen ("Heiden") die Beschneidung aufzuerlegen und sie dadurch in das Gesetz des Moses zu bringen :Apg. 15,5:, sodass diese Christen aus der Gnade Jesu fallen :Gal. 5,4:.
Zum Bethel-Thema der Jakob-Typologie gehört, dass Simon Petrus, der von Jesus in "Bethel" (= Haus Gottes) errichtete "Stein", am Ende der Offenbarung einer der aufgestellten Grundsteine der neuen Stadt Jerusalem ist, d. h. als eine Basis des himmlischen Hauses Gottes dient.
Joh. 1,51 liegt dem Hinauf- bzw. Hinabstieg dreier Engelpaare in Offb. 17,1-Offb. 21,10 und der mittigen Stellung Jesu, der in Offb. 19,11 durch den geöffneten Himmel hindurch gesehen wird, textlich gegenüber. Somit erfüllt sich Nathanaels Bethel-Vision strukturell im Buch Offenbarung (Textstruktur eines siebenarmigen Leuchters) und weist auf das zentrale Geschehen in Offb. 19,11 hin. Jesus Christus steht an der Spitze der Engeltreppe.
Der unbekannte Mann gegen den Jakob am Jabbok kämpfte, war nicht Gott, wie von vielen Menschen behauptet, sondern Satan. Satan ist das Angesicht, also der himmlische Fürst, Esaus. Das wahre Angesicht Gottes ist Jesus Christus. Sein Aussehen ist das wahre Pniel (= Angesicht Gottes). Es wird in Offb. 19,12+15 beschrieben.
Harmagedon ist die Vollerfüllung des Kampfes Jakobs in Pniel, denn hier wendet sich das Angesicht Gottes gegen das Angesicht des Antichristus. Im Gegensatz zu Jakob, der nach seinem Kampf eine verrenkte Hüfte hatte, trägt Jesus, der große Jakob, an seiner Hüfte den Namen "Regent der Regenten und Herr der Herren".
Gemäß Irenäus werden die Juden des zweiten Tempels durch Esau dargestellt. Sie verlieren nicht nur ihr Geburtsrecht (das im Linsengericht dargestellte Blutgeld Jesu haben sie auf Golgatha bekommen), sondern auch den Segen Gottes.
Die 400 bewaffneten Männer, die Esau gegen Jakob anführte, sind eine prophetische Vorschattung der römischen Kohorte, die Judas zu Jesus leitete, um ihn festzunehmen.
Der nächtliche Kampf Jakobs am Jabbok stellt nicht nur Harmagedon dar, sondern er ist auch ein allegorisches Bild auf das nächtliche Todesringen Jesu im Garten Gethsemane. Weder Jakob, noch Jesus kämpften gegen Gott, sondern Gott kämpfte in Jakob bzw. in Jesus gegen den Fürsten Esaus bzw. gegen Satan.
Jakobs einsame Überquerung des Jabbok entspricht dem Umstand, dass Jesus das Kidron-Tal passierte, um dem Judas und der Kohorte allein entgegenzugehen. Beide taten dies, um ihre Angehörigen zu schützen (Jakobs Familie bzw. die Jünger Jesu).
Dass Esau seinen Bruder und Feind Jakob zur Begrüßung küsste, entspricht dem sogenannten Judaskuss.
Jakobs große Familie und das viele Vieh, mit dem er zu Isaak zurückkehrte ist ein prophetisches Bild dafür, dass Jesus nicht allein, sondern mit seiner geistlichen Familie, also den Gläubigen, in das himmlische Vaterhaus zurückkommt. Jakobs Stock am Beginn seines Weges ins Exil stellt den Pfahl von Golgatha dar.
Jakob hoffte, dass ihn Esau nicht töten würde, wohingegen Jesus, der große "Jakob", mit Esau-Judas' Gott in Gethsemane kämpfte, um auf Golgatha sterben zu dürfen und so seine Gläubigen zu retten. Beim Kelch in Lk. 22,42 geht es also nicht um Golgatha, sondern um Gethsemane, denn hier stand Jesus in Gefahr, zur falschen Zeit und am falschen Ort umzukommen.
Jakobs Betrug an seinem blinden Vater führte zum talionischen Gericht Gottes, dass ihm Laban Lea unterschob, sodass sich Jakob mit beiden Frauen arrangieren musste.
Jesus, der "große Jakob", ist hingegen ohne Sünde und als eine Folge seines Opfers auf Golgatha heiligt er seine einzige Braut und nimmt sie zu sich. Er hat eine ungeteilte Liebe.
Die talionische List des in Laban dargestellten Teufels besteht darin, dem Jakob-Christus die Lea-Hure-Babylon unterzuschieben, d. h. die unheilige irdische Stadt Jerusalem als eine heilige Braut Gottes darzustellen, wohingegen Jesus unheilige Menschen aus Babylon herausruft und sie in seine Braut, also in die heiligen himmlische Stadt Jerusalem verwandelt.
Jesus ist größer als Jakob, weil seine Braut in der verdorbenen, wenig liebreizenden und von den gesetzischen Juden gemiedenen Samariterin dargestellt wird, die er jedoch freudig annimmt und durch das Wasser des Lebens und durch sein Blut reinigt und heiligt. Jakob erhielt hingegen die schöne Rahel zur Braut und musste sich notgedrungen auch um die hässliche und an ihm hurerisch handelnde Lea kümmern, die er nicht liebte.