09.01.2023 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{2} Das Zeugnis des Täufers (Joh. 1,19-28)
Und sie fragten ihn: Was denn? Bist du Elia? Er sprach: Ich bin's nicht! Bist du der Prophet? Er antwortete: Nein! (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 1,21 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Johannes verneinte, Elias bzw. „der Prophet“ zu sein. Er stellte auch klar, dass er nicht der Christus ist :Joh. 1,20:.
Die Frage der Leviten und Priester nach der Legitimation des Täufers entspricht der Frage der Juden nach einem Zeichen Jesu, um dadurch dessen Autorität zu belegen. Es ist eine Frage nach der präexistenziellen Identität des Johannes.
Dies ist bei Jesus ebenfalls der Fall, denn als die Ungläubigen nach seiner Identität fragten, wies der Herr darauf hin, entsprechend „dem Anfang“ zu sprechen.
Der „Anfang“ ist aber wesenhaft verstanden der Gott-Vater. Die Person des Sohnes kann also nur verstanden werden, wenn man dessen präexistenzielle Verbindung zu Gott kennt.
Das Zeichen des Johannes ist, die Stimme Gottes in der Ödnis zu sein, und die Autorität Jesu zeigt sich in seinem Sprechen, das am wesenhaften Anfang orientiert war.
Laut Joh. 1,21*Joh. 2,3 gleichen diese Fragen der Juden dem an Jesus ergehenden Hinweis Marias, während der Hochzeit zu Kana sei der Wein ausgegangen.
Marias Wink war eine unausgesprochene Aufforderung, ein Zeichen seiner Autorität zu setzen.
Hieraus kann man schließen, dass Johannes der Täufer nicht der ideale Wein ist, d. h. er ist nicht der Christus, sondern der Wein bzw. das Wasser, das gereicht wird, bevor der Messias kommt.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.