16.01.2023 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{3} Das Lamm Gottes (Joh. 1,29-34)
Beginn der Mikrostruktur {3} Das Lamm Gottes (Joh. 1,29-34)
Am folgenden Tage sieht Johannes Jesus auf sich zukommen und spricht: Siehe, das Lamm Gottes, welches die Sünde der Welt hinwegnimmt! (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 1,29 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Jesus, das Lamm Gottes, ist einerseits der Sohn Gottes, d. h., er ist der aus dem Himmel stammende Gott, anderseits wird er als Josef von Nazareths Sohn bezeichnet.
Das die Sünde des Kosmos („Jerusalem-Welt“) weghebende Lamm Gottes wurde also als Gott und Mensch geopfert.
Jesus hob z. B. die Verfehlung (Sündenlast) der zu steinigenden Ehebrecherin weg und nahm sie auf sich selbst.
Denjenigen, die das Opfer Jesu und die daraus resultierende Gnade ablehnen, bleibt hingegen die Sünde.
Diese „Kosmischen“ (Angehörigen der irdischen Welt) können das Lamm Gottes nicht wahrnehmen. Sie nehmen es und das, was es tat nicht als „wahr“ an.
Auf Golgatha ließ sich das die Sünde aller auf sich nehmende Lamm richten, was eine Reinigung der wesenhaften Wohnstätte des Vaters darstellte.
Der einst auf diesen „Tempel“ wie eine Taube gekommene heilige Geist verließ Jesus wieder.
Diese Reinigung des mit den Sünden Beschmutzten wird in der Entfernung (DÜ: „Enthebung“) der Tauben aus dem entheiligten Jerusalemer Tempel (Anti-Wohnstätte) abgeschattet. Letzteren traf der Gerichtszorn Jesu.
In den vorliegenden Makrostrukturen geht es darum, das zum Täufer herzukommende Opferlamm Gottes wahrzunehmen.
Noch bevor der Herr seine Jünger um sich scharte, also gewissermaßen zu ihnen „ins Boot“ gelangte, war er bei Johannes.
Dies entspricht Joh. 6,17c, sodass Jesus damals gewissermaßen noch nicht zu seinen sich „in Seenot befindenden“ Jüngern gekommen war.
Die wahrzunehmende Ankunft des Lammes Gottes entspricht dem Herzukommen Nathanaels ("Gegebener Gottes"), in dem kein Betrug steckte.
Es ist der aus Nazareth kommende Gute, der erkannt werden soll, denn das Lamm Gottes, der „Gegebene“ des Vaters, besaß keinen einzigen Makel. Jesus war eine reine himmlische Gabe. Er war der große „Nathanael“.
Der Sohn Gottes musste heilig sein, um als ein Opfer dienen zu dürfen.
Zu Joh. 1,29+30, siehe Joh. 1,34.
Joh. 1,29 (Joh.*Offb.) Offb. 22,3
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.