Ende der Mikrostruktur {3} Das Lamm Gottes (Joh. 1,29-34)
Und ich habe es gesehen und bezeuge, daß dieser der Sohn Gottes ist. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 1,34 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Die Joh. 1,34 betreffenden Makrostrukturen zeigen, was die auf Jesus bezogene Bezeichnung „Auserwählter Gottes“ bedeutet.
Johannes stellte durch sie klar, wer der Christus ist, denn bereits in Joh. 1,19+20 hatte der Täufer verdeutlicht, selbst nicht der Messias zu sein.
Der Titel „Auserwählter Gottes“ meint nicht nur den Christus, sondern auch Jesus als den Sohn Gottes und mit Gott völlig übereinstimmenden „Ich bin“.
Der Auserwählte ist der Gott zum Vater habende Sohn, der an seiner Autorität über Leben und Tod, dem prophetischen Vermögen und der Fähigkeit in die Herzen der Menschen zu blicken erkannt werden kann.
Die Erkenntnis seiner Größe sollte jedoch nicht von diesen vollbrachten Zeichen abhängen, denn das Vertrauen ohne Zeichen ist die höchste Form des Glaubens.
Es gründet nämlich allein auf dem Wort dessen, der die Wahrheit bezeugt, d. h. auf dem Wissen eines Zeugen, der den Auserwählten Gottes erkennen durfte.
Der Vater des geheilten Knappen vertraute vorerst allein wegen des Wortes Jesu, bevor er die Autorität Jesu sah und dadurch auch den Glauben wegen der Zeichen dazugewann.
Diese Reihenfolge ist für das richtige Verständnis von Zeichen und Wunder maßgeblich.
Dies entspricht dem Sehen und Bezeugen des Täufers, denn er vertraute dem Wort des ihn Sendenden, bevor er Jesus gesehen hatte.
Als Johannes den ihm angekündigten Geist auf Jesus hinabsteigen sah, wurde dieses Vertrauen bestätigt und durch den Glauben des Sehens des Zeichens ergänzt.
Die spiegelgleiche Struktur in Joh. 1,29-34 zeigt, dass das die Sünde der Welt weghebende Lamm Gottes :Joh. 1,29: der von Johannes dem Täufer gesehene und bezeugte entsandte Auserwählte Gottes ist :Joh. 1,34; Joh. 3,34:.
Die Auserwählung Jesu besteht also darin, in den Kosmos („Jerusalem-Welt“) zu kommen und hier, als das Opferlamm des Vaters, die Sünde der Menschen auf sich zu nehmen und das Schuldgericht dafür zu tragen.
Offensichtlich wusste der Täufer zeitweise mehr über die Person und Bestimmung des Sohnes Gottes als die Jünger Jesu, denn diese begriffen erst nach der Auferstehung des Herrn, was es mit dessen Weg in die Todestiefe auf sich hatte :Joh. 2,22; Joh. 20,9; Phil. 2,7+8:.
Auch wir haben als Auserwählte unseres Gottes einen lebensmäßigen Anteil an diesem Weg des Lammes :Röm. 8,36; Ps. 44,23:.
Wer ihn nicht gehen will, zeigt darin, dass er kein Auserwählter des Vaters in Jesus Christus, d. h. kein Leibesglied des Lämmleins ist.
Er legt an den Tag, dass er das Geheimnis des Lebens nicht kennt :1.Kor. 15,36; Joh. 12,24:.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.