30.01.2023 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{4} Die ersten Jünger Jesu (Joh. 1,35-42)
Dieser findet zuerst seinen Bruder Simon und spricht zu ihm: Wir haben den Messias gefunden (das heißt übersetzt: den Gesalbten). (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 1,41 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Im vorliegenden Kontext zu Joh. 1,41 geht es um das Zeugnis des gefundenen Christus, sodass ihn auch andere finden können.
Hierbei entsprechen die beiden ersten Jünger der Samariterin am Brunnen Jakobs bzw. der von Jesus gesättigten vielzähligen Menge.
Sie „fanden“ die anderen Jünger Jesu, sodass auch diese zum Herrn hinzukommen konnten.
Als ersten fand Andreas seinen Bruder Simon (Petrus). Petrus nimmt also den anderen Jüngern gegenüber die zeitliche Position ein, die Jesus im Vergleich zu Johannes dem Täufer hat.
Ebenso wie den Jüngern das Kommen des Messias bekannt war, denn Andreas offenbarte Petrus, den von ihnen erhofften Christus gefunden zu haben, wusste die Samariterin, dass die Worte Jesu dem Sprechen des auch in Samaria erhofften Messias glichen.
Sie alle gehören zu den „Vielen“, die den in die Welt kommenden Gott-Sohn annehmen und dadurch die Autorität erhalten, Kinder Gottes zu werden.
Diese Gläubigen bezeugen ihn als den in den Kosmos („Jerusalem-Welt“) kommenden Propheten. Solche, die ihn erkennen, bekennen Jesus als ihren Herrn und Gott.
Im Unterschied zu den elitären Obersten und Pharisäern wurde es der Menge geschenkt, Jesus zu finden und an ihn zu glauben.
Wie aus Joh. 1,35-42 hervorgeht, entspricht Andreas‘ Hinweis an Petrus, er und der Apostel Johannes haben den Messias gefunden :Joh. 1,41:, dem an diese beiden Jünger gegebenen Bekenntnis des Täufers, Jesus sei das Lamm Gottes :Joh. 1,35+36:.
Letzterer Hinweis erfolgte, als der Täufer den wandelnden Jesus anblickte :Joh. 1,36:, während Jesus den von den beiden Jüngern zu ihm geführten Simon anblickte und ihn Petrus nannte :Joh. 1,42:.
Demnach gleicht die Bezeichnung Jesu als das Lamm Gottes der Namensnennung, also „Be-rufung“ des Simon als „Petrus“.
Kephas (= Petrus) ist der im Bethel-Geschehen Jakobs dargestellte gesalbte Stein, was den vorliegenden Zusammenhang bestätigt, denn der Messias (= Christus) ist der Gesalbte. :Joh. 1,41:.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.