05.02.2023 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{5} Jesus erwählt Philippus und Nathanael (Joh. 1,43-51)
Philippus findet den Nathanael und spricht zu ihm: Wir haben den gefunden, von welchem Mose im Gesetz und die Propheten geschrieben haben, Jesus, den Sohn Josephs, von Nazareth. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 1,45 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Alle Schriften des Alten Bundes bezeugen Jesus. Als er seine Jünger fand und sich darin von ihnen finden ließ, bezeugten die Reden Jesu seine Identität, sodass dieses Zeugnis an andere mündlich weitergegeben werden konnte.
Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Jünger geistlich tot. Indem sie die Stimme Jesu hörten, fanden sie das wesenhafte ewige Leben.
Weil sie das geistgefüllte Wort des Gott-Sohns vernahmen, bezeugten die Jünger den Menschen Jesus als den von ihnen erhofften Messias. Das gesprochene Wort Jesu bestätigte das ihn bezeugende schriftliche Wort.
In Joh. 1,45*Joh. 7,42 steht sich der Christus selbst als der Sohn Josefs aus Nazareth und als der Same Davids aus Bethlehem gegenüber.
(Mit dem Namen „Josef“ wird möglicherweise auf den alttestamentlichen Josef angespielt.)
Jesus ist der Messias, Sohn Josefs und der Messias, Sohn Davids. Beide Vorväter sind unterschiedliche Typen desselben Menschen in seiner Niedrigkeit bzw. Regentschaftswürde.
Die irdische Herkunft wird durch die Göttlichkeit Jesu ergänzt, denn der Herr ist nicht allein Mensch, d. h. der rechtliche Sohn des Josef von Nazareth, sondern auch der von seinem Gott-Vater geliebte himmlische Sohn, d. h., er ist das die Sünde der Welt weghebende Lamm Gottes, dem als Gott vom Vater alle Autorität in die Hand gegeben wurde.
Zu Joh. 1,45, siehe Joh. 1,49.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.