05.02.2023 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{5} Jesus erwählt Philippus und Nathanael (Joh. 1,43-51)
Und Nathanael sprach zu ihm: Kann aus Nazareth etwas Gutes kommen? Philippus spricht zu ihm: Komm und sieh! (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 1,46 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Der Täufer Johannes, Philippus bzw. Jesus selbst forderten dazu auf, herzuzukommen und das Gute Gottes kennenzulernen (zu sehen).
Dieses von ihnen bezeugte Gute, es ist das die Sünde der Welt beseitigende Lamm Gottes, vermag nur dann aus Nazareth zu kommen, wenn es dorthin zuvor aus dem Himmel gegeben wird.
Wer das lebende und das Leben gebende Wasser Jesu als von oben kommend in Empfang nimmt, erkennt den himmlischen Ursprung des idealen Weines.
Wer aus der Rede Gottes „trinkt“, nimmt den heiligen Geist in sich auf.
Er muss nicht über die Quelle des Idealen rätseln oder sich an der irdischen Kulisse stören, in der die unbedeutende Stadt Nazareth nichts Gutes hervorzubringen vermag, denn er kennt den göttlichen Ausgangspunkt des Guten :Jak. 1,17:.
Der Licht seiende Vater der Lichter ist der Ur-Anfang des wesenhaften Guten, das sich stets an seinem Tun orientiert, denn der Gute (Jesus) ist unwillig etwas zu tun, ohne es vorher beim guten Gott-Vater gesehen zu haben.
Aus dem unguten Nazareth vermag nur deshalb Gutes zu kommen, weil der Gute in seinem Tun vom guten Tun des Gott-Vaters nicht abzuweichen vermag.
Eine solche „Un-stimmigkeit“ wäre nämlich die „Geburt“ des Bösen, denn wenn Licht verworfen wird, kommt automatisch Finsternis auf.
Wer also dem Ruf Gottes nicht folgeleistet und hinzukommt, um das in der Welt scheinende gute himmlische Licht wahrzunehmen, bleibt als ein Blinder im Autoritätsbereich des unguten (bösen) Todes und dessen Finsternis.
Zu Joh. 1,46, siehe Joh. 1,48.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.