06.11.2023 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{29} Jesus erweckt Lazarus zum Leben (Teil 1/2: Joh. 11,1-35)
Als nun Jesus hinkam, fand er ihn schon vier Tage im Grabe liegend. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 11,17 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Joh. 5,28 (Joh. 11,43) [D150] <Joh. 8,7*> Joh. 11,17 [D152]
Joh. 5,28 Nicht bestaunet dies, da die Stunde kommt, in wder alle, wdie in den Grüften* sind, auf seine d Stimme hören´*, (150)
Joh. 11,43 Und dies ´gesagthabend machte er mit großer Stimme ein Geschrei LA´$AROS komm herbei nach draußen!
Joh. 11,17 Der JESuU´S daher, als ´Gekommener, ´fand ihn als schon vier Tage in der Gruft* Verbrachthabenden. (152)
Dass die sich in den Grüften befindenden Toten die Stimme Jesu hören werden und deshalb aus ihren Grabstätten zum Gericht auferstehen :Joh. 5,28:, entspricht in Joh. 11,17 dem von Jesus bereits im 4. Tag
(3 ½!) als tot vorgefundenen Lazarus, den er, laut Joh. 11,43, durch seine „große“ (laute) Stimme aufweckte und aus der Gruft nach draußen herbeirief.
In den unteren Örtern werden die toten Seelen die sie auf(er)weckende Donnerstimme Gottes hören.
Zusammen mit ihren jeweiligen (menschlichen) Geistern und wiederhergestellten Körpern erwachen und erstehen sie aus dem Tod. Die Erweckung zum Leben dieser Seelen gleicht einem Erwachen aus dem Schlummer des Schlafes :Joh. 11,13:.
Da Joh. 8,7 das spiegelgleiche Zentrum des vorliegenden Verspaars Joh. 5,28+Joh. 11,17 ist und hier der Herr aufstand und seine Stimme erhob, um den Gesetzischen des irdischen Jerusalem die Antwort des himmlischen Vaters zu geben, kann geschlossen werden, dass der Unterschied von Tod und Leben darin besteht, ob man diese Stimme, d. h. das Wort Jesu, geistlich hören und deshalb den Todesbereich Babylons verlassen kann oder nicht.
Entweder man kommt aus der „Gruft“ nach draußen heraus, um dem Geber des Lebens zu begegnen, oder, man bleibt, als jemand, der nicht hört und „tot“ ist :Lk. 9,60: außerhalb des wesenhaften Tempels Gottes und geht von ihm weg :Joh. 8,9:.
Nur solche, die hören, werden leben :Joh. 5,25; Joh. 8,11:.
Es genügt aber nicht, den göttlichen Weckruf zu „hören“, dann aber in das Gericht zu gehen :Joh. 5,29:, sondern man muss das Wort Jesu wahrhaft hören, um vor dem Gericht in Gnade gerettet zu sein, d. h. nicht in es hineinzukommen :Joh. 5,24:. Letzteres war bei der von Jesus geheiligten Ehebrecherin in Joh. 8,1-11 der Fall.
Die Erweckung derer, die die Stimme Jesu hörten, erfolgte, als das Lamm Gottes auferstand :Mt. 27,52+53; Eph. 4,8:, während Lazarus, prophetisch gesehen, dem Kontext der Erstehung und Entrückung der beiden Endzeitzeugen zuzuordnen ist, von denen einer der wiederinkarnierte Täufer Johannes (also Elia) sein wird.
Diese Auferstehung solcher, die die Herrlichkeit des letzten Teils der Gemeinde sind, geschieht im zeitlichen Rahmen der abschließenden Entrückung der Leibesglieder des Lämmleins am 4. Tag der Nachtwache „Morgen“, 3 ½ Tage nachdem die beiden Zeugen getötet werden.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.