20.11.2023 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{29} Jesus erweckt Lazarus zum Leben (Teil 2/2: Joh. 11,36-54)
Da hoben sie den Stein weg. Jesus aber hob die Augen empor und sprach: Vater, ich danke dir, daß du mich erhört hast. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 11,41 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Solche, aus der Menge, die das Wort Jesu hören, d. h. ihm in ihrem Herzen Raum geben, haben einen Anteil an Gott, denn es stellt einen Wesenszug des Vaters dar, immer auf den Sohn zu hören.
Indem sie nämlich die Stimme des Herrn wahrnehmen und auf sie achten, erweisen sie sich als Gläubige Gottes, wohingegen diejenigen, die das gottväterliche Wort Jesu nicht hören, d. h. seine Rede verwerfen, durch ihr Verhalten bezeugen, dass sie einen anderen Vater haben, dessen Werke sie tun, denn ein Wesenszug Satans ist es, die Wahrheit zu hassen, d. h. in stolzer Opposition zum Gott-Vater zu stehen.
Die Versperrung der Gruft des Lazarus wurde darum überwunden, d. h., der große Grabstein wurde deshalb weggehoben, damit diejenigen, die bereits an das wahre Wort des Herrn glaubten und Jesus in ihrer Mitte hatten (um ihn herumstanden) die Offenbarung der Herrlichkeit Gottes erfahren konnten.
Ebenso überwand Jesus nach seiner Auferstehung die verschlossenen Türen seiner Jünger. Er kam als ein „Stehender“ in die Mitte seiner Gläubigen, sodass diejenigen, die sein Wort bereits aus Marias Mund gehört hatten, nun auch seine Lebensherrlichkeit erblicken konnten.
Aus der Analogie, dass Lazarus aus der Gruft hinausging und die Schafe des idealen Hirtens aus dem Hof hinausgeführt wurden, ergibt sich, dass die Entfernung des Grabsteins der Öffnung der Tür für den Hirten entspricht :Joh. 10,3:.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.