20.11.2023 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{29} Jesus erweckt Lazarus zum Leben (Teil 2/2: Joh. 11,36-54)
Lassen wir ihn so fortfahren, so werden alle an ihn glauben; und dann kommen die Römer und nehmen uns Land und Leute weg. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 11,48 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Die Joh. 11,48 betreffenden Makrostrukturen zeigen, dass der Ort der Jerusalemer Geistlichkeit, gemeint ist die irdische Stadt Jerusalem und ihre Weihestätte auf dem Tempelberg, das Gegenstück des Ortes mit den vielen Wohnungen ist, den Jesus für seine Jünger im himmlischen Haus seines Vaters vorbereitet.
Das ebenfalls als „Ort“ bezeichnete himmlische Jerusalem ist das Gegenteil des irdischen Anti-Ortes, in dem die Pharisäer und Hohepriester zusammengeführt wurden (irdische Weihestätte auf dem Tempelberg), sodass sie sich hier aufhielten.
Der himmlische Aufenthaltsort des Lämmleins wird hingegen in der Bleibe des Lammes dargestellt, denn der Ort, der mit Jesus zusammengeführten Jünger war der Garten Gethsemane auf dem Ölberg, der jenseits des Jerusalemer Tempelbergs liegt.
Das Lamm wurde in diesem Ort des Gartens von seinen 12 Jüngern als die wahre Mitte (Baum des Lebens) umgeben.
Der gefälschte und selbst fälschende Baum, die falsche Mitte, befindet sich auf dem gegenüberliegenden Berg und seinem „Hof“ der aus Babylon nicht hinausgehenden Pseudoschafe :2.Thes. 2,4:.
Die gesetzlichen mosaischen Jünger befürchteten, der vermehrte Glaube der Menge an Jesus könnte dazu führen, dass die Römer kommen, um von ihnen sowohl die Nation als auch den Ort zu „entheben“ (beseitigend wegzunehmen).
Dies spiegelt sich in der beruhigenden Verheißung Jesu wider, er werde kommen und seine Jünger, die an ihn und Gott glauben persönlich zum Ort nehmen, den er für sie bereitstellt (geschaffen wird).
Diese Entrückung der Gläubigen ist also ein „Wegheben“ (eine positive Beseitigung nach oben) des wahrhaften Reiches Gottes (Jesus) in dessen Leibesgliedern.
Hierbei sind die zu den falschen Jüngern kommenden Römer das Gegenteil des zu seinen Jüngern kommenden Herrn.
Die Entfernung des Anti-Ortes (sein „Wegheben“, also die Destruktion der irdischen „Hauptstadt“) steht der Bereitung des wahrhaften „Ortes“ inhaltlich gegenüber (Konstruktion der Himmelsstadt).
Die Weihestätte des irdischen Jerusalem ist das Gegenstück zum himmlischen Lämmlein, das der wahre Tempel Gottes ist :Offb. 21,22:. Dessen Leibesglieder (sie sind das Gegenteil der ungläubigen Juden) werden dorthin hinaufgehoben (entrückt).
Die Unmöglichkeit den Leibestempel Gottes (das Lamm), ohne das Einverständnis Jesu zu „entheben“, d. h. ihm die Seele gegen seinen Willen zu nehmen (Golgatha), spiegelt sich in der hohen Wahrscheinlichkeit wider, dass der irdische Tempel Jerusalems von den Römern „enthoben“, d. h. beseitigt werden wird.
Joh. 11,48 (Joh.*Offb.) Offb. 12,8
Joh. 11,48 (Joh. // Offb.) Offb. 12,8
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.