05.12.2023 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{30} Maria salbt Jesus (Joh. 11,55-Joh. 12,11)
Ende der Mikrostruktur {30} Maria salbt Jesus (Joh. 11,55-Joh. 12,11)
denn seinetwegen gingen viele Juden hin und glaubten an Jesus. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 12,11 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Wer von Babylon weggeht, kommt zum großen Entsandten (Siloah) Gottes und wäscht sich mit dessen Reden „ewigen“ Lebens den irdischen Lehmbrei der Jerusalemer Weihestätte von den Augen weg, sodass er in Jesus zum Gott-Vater „hinaufblickfähig“ (sehend) wird.
Genau dies taten viele Juden: Sie verließen die Pharisäer und Hohepriester und kamen zum Wort des Herrn. Als Sehende glaubten sie, dass der Vater in Jesus ist und der Sohn im Vater.
Laut der spiegelgleichen Struktur in Joh. 11,55-Joh. 12,11, wird der Bericht über die in Lazarus' Haus erfolgte Salbung Jesu von Joh. 11,55-57*Joh. 12,10+11 textlich eingerahmt.
Dass viele der Juden zur Zeit des Passah nach Jerusalem hinaufstiegen, um sich selbst zu läutern :Joh. 11,55:, spiegelt sich in Joh. 12,11 darin wider, dass ebenfalls viele Juden wegen Jesus von der Jerusalemer Geistlichkeit weggingen und an den Herrn glaubten, d. h. von ihm geläutert und geheiligt wurden.
Hier steht der Jerusalemer Tempel der gesetzlichen Juden zur Zeit ihrer Passah-Feier dem wesenhaften Gnadentempel Gottes (Jesus) und dessen Passah, d. h. Golgatha, gegenüber.
Dass die Juden Jesus anlässlich des Passah-Festes festnehmen wollten :Joh. 11,57:, entspricht ihrem Ziel, Lazarus ebenfalls umbringen zu wollen :Joh. 12,10:.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.