15.01.2024 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{31} Der triumphale Einzug Jesu in Jerusalem (Joh. 12,12-50 – Teil 1: Joh. 12,12-30)
Es waren aber etliche Griechen unter denen, die hinaufkamen, um am Fest anzubeten. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 12,20 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Als 32 n. Chr. Hellenen zum Passah-Fest nach Jerusalem hinaufstiegen, um Jesus zu sehen, erkannte er, dass die Stunde seiner Verherrlichung gekommen war, denn Jesus wusste, dass dies das Zeichen der Ankunft und des Hörens seiner Schafe war, die nicht aus dem „Hof“ Juda-Israel“ stammten :Joh. 12,23:.
Hingegen war die Zeit des Herrn 31 n. Chr. noch nicht erfüllt gewesen, als seine leiblichen Brüder zum Laubhüttenfest nach Jerusalem hinaufstiegen waren.
Die Kluft zwischen den Erwählten Gottes und solchen, die nicht gerettet sind, verläuft nicht an ihrer genetischen Abstammung entlang, sondern allein an der Grenze des Glaubens bzw. Unglaubens Jesus gegenüber.
Weder die leiblichen Brüder Jesu noch seine Volkszugehörigen nach dem Fleisch glaubten an ihn, denn ihre Augen waren blind und ihr Herz war verkrüppelt.
Die ungläubigen Juden stiegen zwar nach Jerusalem hinauf, suchten Jesus dort, sahen ihn aber nicht, wohingegen ausgerechnet die genetisch nicht von Juda abstammenden Hellenen, also Menschen aus den Nationen des damaligen Römischen Weltreichs, nach Jerusalem kamen, an Jesus glaubten und ihn zu sehen wünschten.
Hier liegt kein Gegensatz zwischen Juden und Hellenen vor, also kein völkischer Graben, sondern ein Unterschied zwischen gläubigen und ungläubigen Menschen, zwischen Kinder Gottes und Kinder des Teufels.
In ihrem Tun sind die Hellen tatsächlich das Gegenbild der „Brüder“ Jesu, allerdings nur seiner ungläubigen Brüder nach dem Fleisch.
Als Brüder im Geist stehen sie den gläubigen Söhnen Israels in nichts nach.
Ein und dieselbe Handlung, z. B. der Hinaufstieg nach Jerusalem, kann sich zwar äußerlich gleichen, wie bei den Brüdern Jesu und den Hellenen der Fall, aber dennoch zutiefst gegensätzlich sein, denn es hängt von der Herzenseinstellung ab, warum man etwas tut.
Hier, nicht in der äußeren Erfüllung von Vorschriften und Gesetzen, zeigt sich, ob man zu den Pseudofrommen Babylons gehört oder ein Gläubiger Jesu ist.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.