Jetzt ergeht ein Gericht über diese Welt! Nun wird der Fürst dieser Welt hinausgeworfen werden; (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 12,31 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Dass der Herr angesichts des Kommens seiner Gerichtsstunde und der damit einhergehenden Verherrlichung des Gott-Vaters davon sprach, dass nun der Kosmos gerichtet und sein Fürst hinaus nach draußen geworfen wird, steht insofern mit Joh. 19,5 inhaltlich in Verbindung, weil hier Jesus als der König der Juden :Joh. 19,19:, also ihr Fürst, verspottet und gefoltert wurde und aus dem Prätorium nach draußen hinauskam, wo er von den Ungläubigen des Jerusalem-Kosmos noch weiter nach draußen, d. h. nach Golgatha, verworfen wurde.
Dort erlitt er, wegen der in seinem Fleisch wohnenden Sünde aller Wesen die für die Welt bestimmte Strafe stellvertretend :2.Kor. 5,21:, sodass der Kosmos (die „Jerusalem-Welt“) tatsächlich gerichtet und sein Fürst, die wesenhafte Sünde, preisgegeben wurde.
In einer Abschrift des Sinaiticus, im Alexandrinus und im Vaticanus fehlt die Formulierung „der Anfängliche (Oberste) des dieses Kosmos“ in Joh. 12,31, sodass es hier, nach der vorliegenden Makrostruktur der Bibelverse, auch um den als „Regent der Juden“ geheißenen Jesus gehen kann, zumal „Kosmos“ u. a. eine johanneische Bezeichnung für das jetzige irdische Jerusalem ist :Joh. 7,4; Joh. 18,20; Joh. 13,1; Joh. 15,18+19:, Jesus also als „Fürst des Kosmos“ gerichtet wurde.
Da der Herr am Kreuz von Golgatha mit der Sünde in Person eins wurde :2.Kor. 5,21:, stimmt aber auch die Lesart des Codex Sinaiticus, denn dieses Gericht traf dann das böse Haupt des jüdischen Jerusalem-Kosmos, d. h. die wesenhafte Sünde (Satan) :1.Mose 4,7:.
Beide Sichtweisen überlappen sich und beschreiben dasselbe Geschehen.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.