29.01.2024 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{31} Der triumphale Einzug Jesu in Jerusalem (Joh. 12,12-50 – Teil 2: Joh. 12,31-50)
und ich, wenn ich von der Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 12,32 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Die vorliegenden textlichen Verknüpfungen zu Joh. 12,32 zeigen, dass sich die Erhöhung Jesu aus der Erde einerseits auf seine Kreuzigung bezieht, damit andererseits aber auch seine Rückkehr zum himmlischen Vater gemeint ist.
Beide Deutungsmöglichkeiten sind gleichermaßen richtig. Sie gehören sogar kausal zusammen.
Siehe hierzu Joh. 3,14, wo es eindeutig um Golgatha geht. (Gleichwohl ist auch in diesem Kontext vom Hinaufstieg Jesu in den Himmel die Rede :Joh. 3,13:.)
Die Juden forderten, Pilatus möge den Herrn „wegheben“ (DÜ: „entheben“), d. h. ihn aus der Erde hinaufnehmen (Jesus vom Erdboden trennen) und an den Schandpfahl von Golgatha nageln.
Diese „Loslösung“ des Christus vom irdischen Grund des Kosmos („Jerusalem-Welt“) wird in Dan. 9,26 mit dem Begriff „abschneiden“ umschrieben.
Bei der Hinaufnahme Jesu an das Kreuz und bei seiner Erhöhung zum himmlischen Thron nimmt uns der Herr zu sich, damit wir dort sind, wo er ist.
Einerseits wurde unser alter Mensch zusammen mit Christus der Welt gekreuzigt :Gal. 2,19; Gal. 6,14; Röm. 6,6: und wir tragen draußen die Schmähung :Hebr. 13,13:, d. h. Jesus zog uns zu sich an das Kreuz von Golgatha, sodass wir dort zusammen mit ihm starben und auch heute noch in unserem Alltag fortgesetzt sterben, anderseits werden wir von ihm persönlich zu den herrlichen Aufenthalten des Vater-Ortes genommen, d. h. Jesus zieht uns nach seiner Erhöhung zu sich in den Himmel hinauf :Röm. 6,8:.
Joh. 12,32 (Joh. // Offb.) Offb. 12,5
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.