29.01.2024 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{31} Der triumphale Einzug Jesu in Jerusalem (Joh. 12,12-50 – Teil 2: Joh. 12,31-50)
Denn die Ehre der Menschen war ihnen lieber als die Ehre Gottes. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 12,43 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Selbstliebe (und sogar Menschenliebe) ist dann Sünde, wenn sie über die Liebe zu Gott gestellt wird, d. h. wenn das eigene Tun nicht die Verherrlichung des Vaters zum Ziel hat, sondern die Mehrung oder den Erhalt des persönlichen bzw. kollektiven gesellschaftlichen Ansehens.
Wer den Sohn verleugnet, weil ihn die Welt ansonsten nicht lieben würde, liebt ihn nicht und er wird deshalb nicht vom Vater geliebt werden und auch Jesus wird ihn nicht lieben und sich ihm nicht persönlich offenbaren, d. h., ein solcher unwahrer Gläubiger wird zwar von Menschen Herrlichkeit empfangen, nicht aber von Gott.
Wer Jesus nicht liebt, liebt auch Gott nicht, denn allein solche, die in und mit Jesus denselben himmlischen Vater haben, d. h. ebenso wie er aus Gott hinauskamen, sind dazu fähig, die Wahrheit zu lieben.
Weil Jesus die wesenhafte Herrlichkeit Gottes ist, kann außerhalb von ihm keine himmlische Herrlichkeit empfangen werden.
Weil das Wort Jesu die von ihm bei Gott gehörte Herrlichkeit ist, wird ihm Hass entgegengebracht, denn die von Menschen empfangene Liebe wird höher geachtet, als das öffentliche Zeugnis der Wahrheit Jesu.
Anders, als diejenigen, die von der „Welt“ geliebt werden, nehmen sich die echten Jünger Jesu das Tun ihres Herrn zum Vorbild, der die Herrlichkeit der Menschen missachtet und stets auf Gott ausgerichtet ist.
Sie besitzen in Christus die Herrlichkeit des Vaters. Sie sind ein Teil davon. Ob ihnen Menschen Ehre geben oder nicht, ist für sie unerheblich.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.