12.02.2024 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{32} Jesus sagt seinen Verrat voraus (Joh. 13,1-30)
Beginn der Mikrostruktur {32} Jesus sagt seinen Verrat voraus (Joh. 13,1-30)
Vor dem Passahfeste aber, da Jesus wußte, daß seine Stunde gekommen sei, aus dieser Welt zum Vater zu gehen: wie er geliebt hatte die Seinen, die in der Welt waren, so liebte er sie bis ans Ende.
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 13,1 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Dass Jesus vor dem Passahfest 32 n. Chr. (in der Abendhälfte des
13. Nisan) seine Stunde erwartete, in der er die Juden des „Kosmos“ in Vollendigung lieben würde, entspricht seinem Wissen am Kreuz von Golgatha, dass alles schon vollbracht wurde, sodass er noch vor dem abendlichen Anbruch des „großen Tages des Sabbats“ (gemeint ist der Beginn des Passahfestes am 14. Nisan) sein Haupt neigte und den Geist überlieferte :Joh. 19,28+30+31:.
Dass Jesus den Moment seines Opfertodes auf Golgatha voraussah, wird in Joh. 18,4 im Kontext seiner Gefangennahme erwähnt. Der Herr sah hier nicht allein die auf ihn zu kommende Menge voraus, die ihn binden und abführen wollte, sondern er wusste in dieser Nacht auch, dass seine Todesstunde bevorstand.
Joh. 11,5*Joh. 13,1 zeigt, dass die Liebe Jesu eine Liebe zu den Juden war, die an ihn glaubten.
Diese Schafe des Herrn werden in seinen aus dem finsteren Hof des Jerusalem-Kosmos herausgehenden Freunde Maria, Martha und Lazarus dargestellt.
Der ideale Hirte gab seine Seele für seine Schafe, d. h. für solche, die seine Stimme wahrnehmen (erkennen) und ihm nachfolgen.
Nicht alle, sondern allein diese Juden liebte Jesus auf Golgatha um der Verherrlichung des Gott-Vaters willen in Vollendigung.
Ihre Läuterung durch das Blut des Lammes Gottes ist das Gegenteil und die Vollerfüllung der Selbstläuterung der Menschen durch das Passah des Alten Bundes.
Das in der Welt gegenwärtige wesenhafte Licht der Welt schritt aus diesem Bereich weg, um zum Vater zu gelangen. Die Gottessonne war untergegangen. Es kam die Finsternis der Nacht.
Ebenso wie für seine Jünger der Heilige Gottes die einzige sinnvolle Alternative zum finsteren Jerusalem-Kosmos ist, schritt Jesus aus der „Welt“ zum Gott-Vater weiter, was bedeutet, dass das Hinzukommen der Menschen zu Jesus gewissermaßen eine „Himmelfahrt“ darstellt, eine Vorrücken in das Reich Gottes :Kol. 1,13:, also das exakte Gegenteil dessen, was der Ganzweglöser („Verderber“) bewirken will, nämlich eine Versetzung (Weglösung) in sein Reich der Finsternistiefe.
Das Weiterschreiten der Gläubigen Jesu zum Licht, bedeutet, dass sie dem irdischen „Kosmos“ sterben :Gal. 2,19+20; Gal. 6,14; Röm. 6,6:.
Für die Leibesglieder des Christus gibt es kein anderes Liebesziel, als den Gott-Vater im Sohn.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.