12.02.2024 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{32} Jesus sagt seinen Verrat voraus (Joh. 13,1-30)
Da Jesus solches gesprochen hatte, ward er im Geiste erregt, bezeugte und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, einer unter euch wird mich verraten! (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 13,21 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Sowohl im Kontext der Ankündigung seiner Auslieferung durch einen seiner Jünger als auch später, als der Herr die um den toten Lazarus weinenden Juden sah, wurde er im Geist bestürzt und ergrimmte, was zeigt, dass das Schluchzen, als ein Ausdruck eines fehlenden Glaubens an die Macht Gottes :Joh. 13,19; Joh. 11,15:, einen Verrat an Jesus darstellt.
Zumindest wird darin offenbar, dass der Wille des Gott-Vaters unbekannt war, sodass der Herr auch in Hinsicht auf seinen Tiefenweg wusste, dass seine Jünger davon nichts verstanden. Deswegen war Jesus im Geist bestürzt, als er zu ihnen davon sprach.
Joh. 3,3 [D263] <Joh. 8,7*> Joh. 13,21 [D263]
Joh. 3,3 Der JESuU´S antwortete: AME´N*, AME´N, ich sage dir: So nicht jemand erwurde* von* oben* her, nicht vermag er, die Regentschaft Gottes zu ´gewahren. (263)
Joh. 13,21 Dies ´gesagthabend wurde JESuU´S in dem Geist erregt und bezeugte und ´sagte: AME´N*, AME´N, ich sage euch da: Einer aus euch wird mich danebengeben*. (263)
Wenn man weiß, dass das Reich Gottes Jesus Christus in Person ist, dann geht es in Joh. 3,3 um die Befähigung der Menschen, den Sohn wahrzunehmen und zwar als den, der aus Gott geboren wurde und den der Vater in die Welt entsandte, um sie zu retten.
Nur diejenigen, die diese wesenhafte Regentschaft wahrnehmen, also solche, die, ebenso wie der Christus, von oben her, d. h. aus dem heiligen Geist geboren wurden, nehmen den Gott-Vater als den an, der Jesus in die Welt schickte.
Aus dem vorliegenden Verspaar geht hervor, dass Judas nicht von oben her geboren war, sodass er Jesus Christus nicht als das wesenhafte Reich Gottes kannte und folglich Gott nicht zum Vater hatte.
Dies war der Grund dafür, warum Judas Jesus an die große Hure Babylon verriet, ihn also der Jerusalemer Pseudogeistlichkeit preisgab :Joh. 13,21:.
Judas war offensichtlich desselben Ursprungs und Geistes wie Babylon. Diese Seelenverwandtschaft zur großen Hure rührt auch daher, weil Judas das inkarnierte Jagende (Tier) war oder zumindest den Antichrist darstellte. (Siehe hierzu die Erklärung zu Joh. 17,12*Offb. 17,8+11.)
C. White „entkräftet“ in „Mystery Babylon“, Seite 38, das Argument, Judas sei das bereits im 1. Jahrhundert n. Chr. existierende Tier nach Offb. 17,8+11 gewesen, denn der Apostel hätte laut Offb. 13,3 auch von einer Todeswundes geheilt werden müssen. C. Whites Ansicht rührt aber aus seinem Unwissen über biblisch bezeugte Reinkarnation her.
Judas‘ Wunsch, Jesus auszuliefern spiegelt sich im Zentrum des vorliegenden Chiasmus in Joh. 8,1-11 im Bestreben der Schriftgelehrten und Pharisäer wider, den Sohn anzuklagen und ihn in den Tod zu geben :Joh. 8,6:.
Als das Jagende („Tier“) bildete Judas zusammen mit Babylon eine antichristliche und satanische Interessengemeinschaft derer, die aus der kosmischen Tiefe des Teufels stammen :Joh. 8,44:.
Das Beispiel Judas' zeigt, dass der antichristliche Geist inmitten von Christen wohnt, dass es falsche und fälschende „Christen“ sind, „fromme“, aber unechte Nachfolger Jesu :Joh. 8,31:, die den Sohn Gottes in seiner göttlichen Vollmacht und dem himmlischen Auftrag nicht kennen und ihn auch in seinen Leibesgliedern (Gemeinde) preisgeben.
Es sind die Gesetzischen, den Gott der Gnade nicht sehenden und ihn nicht kennenden Pseudofrommen in Zusammenarbeit mit den ungläubigen „sozialen Gutmenschen“ des Tieres :Joh. 12,5:, von denen die größte Gefahr für die Gläubigen Jesu ausgeht.
Hier geht es um die religiöse Hure und ihren Bräutigam, den Antichristen.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.