12.02.2024 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{32} Jesus sagt seinen Verrat voraus (Joh. 13,1-30)
obgleich Jesus wußte, daß ihm der Vater alles in die Hände gegeben habe und daß er von Gott ausgegangen sei und zu Gott hingehe, (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 13,3 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Weil der Herr von Gott hinauskam und wieder zu ihm wegging und sich inmitten dieser Wegstrecke binden und auf Golgatha in den Tod geben ließ, konnte Lazarus, der im Tod gewesen war, aus der finsteren Gruft herauskommen.
Jesus wies die Menge dazu an, die sich an den Händen, Füßen und am Haupt angebrachte Bindung dessen, der nunmehr lebte zu lösen und ihn weggehen zu lassen.
(Außerdem stimmt der Begriff „Hände“ in Joh. 11,44*Joh. 13,3 überein.)
Es ist eben dieses Hinauskommen Jesu aus dem Gott-Vater (also seine Gottheit), das ihn dazu befähigte, die Augen der Blinden zu öffnen, denn Gott gab ihm alles in die Hände.
Aus der vorliegenden Analogie ergibt sich, dass Lazarus, Jesu Freund, ebenfalls aus dem Licht stammte und von der Finsternis wegging, um in das Leben zurückzukehren.
Ironischerweise treiben ausgerechnet die in Finsternis versklavenden und in Drängnis haltenden Leibesglieder des großen „Ägypten“ Jerusalem :Offb. 11,8: solche aus ihrer „Gruft Dagons“ (dem nächtlichen Fischgott-Tempel) hinaus, die das Licht des Tages wahrnehmen :Joh. 9,34; 2.Mose 12,33; 1.Sam. 5,4+1.Sam. 6,10-15:.
Man möge die Begriffe „Hände“ und „Kopf“ in 1.Sam. 5,4 beachten.
Gott gab dem Licht alles in die Hände, damit die Hände der Finsternis alles verlieren.
Dem Scheol-Gott Dagon wurde nichts mehr in die Hände gegeben. Er besaß nicht einmal mehr Hände. Er war unfähig, zu handeln :Offb.1,18:.
Der Wendepunkt des Weges von Lazarus ist mit der Umkehr des Weges Jesu identisch, denn der Herr starb, damit seine Schafe das Leben haben.
Der Tod Jesu ist die komplementäre „Rückseite“ des Lebens derer, die an ihn glauben.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.