Kindlein, nur noch eine kleine Weile bin ich bei euch. Ihr werdet mich suchen, und wie ich zu den Juden sagte: Wohin ich gehe, dahin könnt ihr nicht kommen, so sage ich jetzt auch zu euch. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 13,33 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Im Hinaufstieg des Menschensohns zum Himmel, also in seinem Weggehen zum Vater wurde seine von Gott gegebene Herrlichkeit öffentlich gesehen, sodass die Juden, die sich an seinem „harten“ Wort stießen keine Entschuldigung für ihr Verhalten hatten.
Die Jesus zu steinigen Suchenden Judäas können ihm nicht in den Himmel nachfolgen, denn er geht nicht zu ihrer Stadt weg, zum irdischen Jerusalem, sondern zu seiner sich oben befindenden Brautstadt.
Allerdings führte sein Weg in den Himmel über den Tiefenweg Golgathas, sodass der Herr zuerst in den Bereich der großen Hure Babylon kam (irdisches Jerusalem), wo er ausgeliefert wurde, um zu sterben.
Verbal hängt Joh. 11,8*Joh. 13,33 auch insofern zusammen, weil auf beiden Seiten dieses Versvergleichs die Juden erwähnt werden.
Sie entsprechen deshalb den Jüngern Jesu, weil sie ihm aus eigener Kraft nicht in den Himmel nachfolgen können.
Die kleine Zeit, in welcher der Christus noch inmitten seiner Muttergemeinschaft sein würde, ist gewissermaßen eine vorgeburtliche Zeit der Drängnis.
Eine Geburt ist eine Trennung des Kindes vom Leib der Mutter. Für die Mutter ist dieses „Weggehen“ ein schwerer Sterbeprozess.
Der sich inmitten seiner Herrlichkeit (also seiner Gemeinde) befindende Christus verlässt sie, um im Himmel die Herrlichkeit des Vaters anzuziehen.
Nach seiner „Geburt“, d. h. nach seinem Weggehen von den Jüngern, wird Jesus von seinen Nachfolgern eine kleine Zeit nicht mehr erblickt, danach aber sehen sie ihn erneut als den in die Welt kommenden Menschen und freuen sich darüber.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.