Petrus spricht zu ihm: Nimmermehr sollst du mir die Füße waschen! Jesus antwortete ihm: Werde ich dich nicht waschen, so hast du keine Gemeinschaft mit mir. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 13,8 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Das „Nicht, ja nicht, wäschst du meine d Füße“ des Petrus in Joh. 13,8 entspricht seinem „Nicht bin ich's“ in Joh. 18,17.
Derjenige, der den in der Fußwaschung dargestellten Dienst Jesu auf Golgatha für sich persönlich ablehnt, leugnet demnach, ein Jünger des Herrn zu sein.
(Dies gilt für alle „Christen“, die sich als Nachfolger Jesu ansehen, aber nicht auf dem Gnadenwerk des Gottessohnes stehen, weil sie es nicht begreifen und folglich daran nicht wirklich glauben.)
Wer die vollständige Niedrigkeit Jesu nicht empfängt, liebt seine eigene Seele mehr als Gott, denn er demütigt sich deshalb nicht unter das vollbrachte Werk Jesu, weil er einen Teil seiner Selbsterlösung und Selbstbewahrung durch Gesetzeswerke behalten will.
Folglich hat er am wesenhaften Leben, d. h. am Christus, bis in „Ewigkeit“ keinen Anteil. Als jemandem, der nicht „lebt und glaubt“, besitzt er die wesenhafte Auferstehung (Jesus) nicht. Er kann also nicht bis in „Ewigkeit“ leben.
Wer sich seine Füße durch das auf Golgatha gegebene alleingenügende Wasser Jesu nicht waschen lässt, ist kein wirklicher Jünger des Herrn. Sein Wandel mag noch so fromm und vorbildlich erscheinen, seine Füße bleiben dennoch schmutzig.
Paradoxerweise kommt die tatsächlich fehlende Demut in der Unterordnung unter das vollkommen ausreichende Werk Gottes äußerlich meist sehr fromm und „geistlich-demütig“ daher.
Die eitlen, ichhaften „Geistlichen“ begreifen nicht, dass sie in Wirklichkeit aufgeblasene Windbeutel sind, wenn sie sich nicht ganz unter das Tun Jesu stellen und bekennen, dass sie nichts, aber auch überhaupt nichts zu ihrer eigenen Errettung beitragen können.
Sie tragen ihren Hochmut in einer diabolisch verdrehten Weise als „Demut“ und als „Gottesdienst“ zur Schau.
Zur Reinigung durch den Tiefenweg Gottes für uns existiert ebenso wenig eine Alternative, wie zu den Reden „ewigen“ Lebens Jesu.
Solche, die davon weggehen, erweisen sich als Pseudojünger, die den Heiligen Gottes nicht wirklich kennenlernten, d. h. die Niedrigkeit des Dienstes Gottes nicht im Glauben vollkommen empfingen, also noch nicht in dessen Sabbatruhe einiggingen, d. h. ihre eigenen Werke weiterhin fortführen.
Angesichts des vorliegenden Kontextes antwortete hingegen ausgerechnet Simon Petrus in Joh. 6,68 richtig und auch in Joh. 13 begriff er schließlich, dass die Absolutheit und Ausschließlichkeit des Tiefenweges des Himmelbrotes Gottes zur persönlichen Rettung notwendig war.
Petrus erkannte, dass er sein „Ich“ völlig aufgeben musste, um am einzigen sich bis zum allumfassenden Liebesziel Gottes fortsetzenden Sieg des Christus Teil zu haben.
Ironischerweise erfolgt diese Leugnung des eigenen Ichs in der individuellen Akzeptanz der vollständigen Niedrigkeit Gottes in dessen Dienst an den Menschen. Sie sollte eigentlich ganz einfach sein.
Sie ist aber ein täglicher Prozess des Sterbens des gläubigen Menschen. Ungläubige sind dazu sowieso nicht fähig.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.