26.02.2024 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{33} Der wesenhafte Weg und sein neues Gebot (Joh. 13,31-Joh. 14,31)
Euer Herz erschrecke nicht! Vertrauet auf Gott und vertrauet auf mich! (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 14,1 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Gerade der Zeitpunkt der größten Hoffnungslosigkeit, der Moment des höchsten Scheiterns bzw. der Unmöglichkeit, noch irgendetwas ausrichten zu können, ist der Augenblick, in dem die erfreuliche Möglichkeit besteht, ruhig zu bleiben und an Gott und an Jesus zu glauben, denn der Glaube ist eine Wirklichkeit dessen, was man hofft, eine Überzeugung von Dingen, die man nicht sieht :Hebr. 11,1:.
Z. B. war Lazarus bereits gestorben, als Jesus und seine Jünger nach Bethanien gingen. Menschlich gesprochen konnte also nichts mehr getan werden :Joh. 11,37:.
(Siehe auch Marthas Aussage in Joh. 11,21.) Ausgerechnet in dieser Situation bestand aber die Chance, zu glauben :Joh. 11,15+27:.
Das an die Allmacht des Vaters glaubende Herz Jesu ist nur dann bestürzt, der Herr ergrimmt und regt sich allein dann auf, wenn er die vom persönlichen Unglauben zeugende Bestürzung der Herzen seiner Nachfolger erkennt oder die Herrlichkeit des Gott-Vaters in einer anderen Weise gemindert sieht :Joh. 11,33; Joh. 2,14-17:.
Die Seele Jesu ist über seine richtige Nachfolge und der seiner Gläubigen bewegt :Joh. 12,25-27:.
Wir sollten uns Jesus zum Vorbild nehmen und uns nicht über Drängnisse und Betrübnisse bestimmen lassen, sondern diese Situationen als gute Möglichkeiten begrüßen, in denen die Treue unseres Gottes in uns wachsen darf.
Wenn wir Gott lieben, dann sollte uns allein der Mangel an Glauben zu schaffen machen und aufregen. Wir müssen im Gebet darum ringen, dass er beseitigt wird.
Es geht also darum, dem himmlischen Vater und seinem in die Welt kommenden Sohn zu vertrauen, d. h. ihre Liebe, ihre Weisheit und ihre göttliche Vollmacht niemals in Zweifel zu ziehen, auch wenn die Dinge und Situationen des Irdischen eine ganz andere Sprache zu sprechen scheinen.
Das Herz eines Gläubigen Jesu darf nicht über äußere (irdische) Umstände bestürzt sein, denn Betrübnis, Angst, Verzagtheit oder übermäßige Trauer sind ein Ausdruck des Unglaubens Gott gegenüber.
Unglaube und Verzagtheit sind eine große Sünde. (Siehe hierzu Offb. 21,8; 1.Joh. 5,10:.)
Sie zeigen, dass der lieblose Geist der Sklaverei, also der Geist des Jerusalem-Kosmos am Wirken ist :Röm. 8,15; 2.Tim. 1,7; 1.Joh. 4,18; 1.Kor. 2,12:.
Diese Verhaltensweisen offenbaren die Unfähigkeit des Menschen, in den Himmel hinaufzublicken und sie sind deshalb Sünde (Verfehlung), denn sie verfehlen das Gottesleben.
Die Betrübnis der Jünger, das Entsetzen in ihren Herzen, zeugt davon, dass sie nicht danach fragten, wohin Jesus von ihnen weggeht und welche positiven Folgen dieser Weggang hat.
Es ist also die Beschränktheit auf das Irdische, die das Wesen des Unglaubens ausmacht.
Die „Kosmischen“ können nicht glauben, denn sie kennen und lieben weder den Vater noch den Sohn. Sie begreifen nicht, dass Jesus Gott ist.
Wie hätte Jesus seine Jünger dazu auffordern können, auch an ihn zu glauben :Joh. 14,1:, wenn er nicht eins mit dem Gott-Vater wäre?
Welcher „Elohim-Engel“ oder auch nur Mensch kann so etwas verlangen?
Joh. 14,1+2 (Joh.*Offb.) Offb. 7,15+17
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.