der Beistand aber, der heilige Geist, welchen mein Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 14,26 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Der Vater entsendet seinen Geist, den von Jesus angekündigten Beiseiterufer (Tröster), gleicherweise, wie er den Sohn schickte.
Der Umstand, dass der Geist Gottes zu den Gläubigen Jesu hinabgeschickt wurde, ist das Gegenbild der Freigabe des Geistes Jesu am Kreuz von Golgatha, als ihn der Sohn in die Hände des himmlischen Vaters setzte, d. h. nach oben entsandte :Lk. 23,46:.
Allein auf diesem Weg vermochte es Jesus, uns seinen Frieden zu geben, der den Frieden der Welt um Dimensionen übersteigt.
Analog lässt sich daraus schließen, dass die Entsendung des heiligen Geistes für den Vater einen gewissen Sterbeprozess darstellt. Dies ist jedoch nur eine Vermutung.
Auch trägt der heilige Geist denselben Namen wie Jesus, denn der Herr wurde im Namen des Vaters delegiert, der „Jesus“ lautet :Joh. 5,43; Joh. 17,11; Joh. 17,6+26: und der Geist wird im Namen des Sohns entsandt :Joh. 14,26:.
Jesus ist der Name des dreieinigen Gottes, in dem wir bitten, sodass uns gegeben wird. Der Geist vermittelt unsere Gebete in diesem Namen und in keinem anderen :Röm. 8,26:.
Ähnlich wie der ihn Sendende (Vater) in Jesus erblickt wird, erinnert uns der entsandte heilige Geist an alles, was der Sohn gesagt hat, denn er nimmt aus dem „Wort-Schatz“ Jesu und kündet es den Gläubigen „hinauf“ (macht es ihnen bewusst) :Joh. 16,14:.
Im Geist wird also Jesus geschaut und in dem durch ihn offenbarten Sohn sehen wir den Vater.
Indem der Geist Gottes uns lehrt und in Bezug auf das, was der Sohn sagte erinnert, belebt er die gesprochenen Reden Jesu, sodass sie immerzu Geist und Leben sind.
Joh. 1,38 [D307]¬Joh. 8,7*®Joh. 14,26 [D306]
Joh. 1,38 Der JESuU´S aber, gewendetworden und sie, die ihm Nachfolgenden, erschauend, sagt: Was suchet ihr? dSie aber ´sagten zu ihm: RABBiI´* – wdas übersetzt »Lehrer« heißt –, wo hast du deine Bleibe? (307) (DÜ)
Joh. 14,26 Aber der Beiseiterufer* – senden wird nämlich der Vater den d heiligen Geist in meinem d Namen –, jener wird euch alles lehren und wird euch untenerinnern* in Bezug auf alles, wwas ich euch ´gesagt habe. (306) (DÜ)
Der von seinen ersten beiden Jüngern befragte Herr wurde von ihnen als „Rabbi“ angesprochen, wodurch sie dessen Lehrautorität anerkannten :Joh. 1,38:.
Diesem allgemein bekannten und gebräuchlichen irdischen, äußerlichen Verständnis von Lehrtätigkeit steht in Joh. 14,26 ein himmlischer, im Menschen innwendig handelnder Lehrer gegenüber, nämlich der vom Gott-Vater entsandte heilige Geist, der die Jünger Jesu alles lehrt und sie an das erinnert, was der Sohn sagte.
Der Geist des Vaters entspricht insofern dem Herrn, da auch er ein von Gott Entsandter ist. Er kam ebenfalls aus dem Vater hinaus.
(Allerdings wurde der Geist nicht in ihn hineingezeugt und aus ihm geboren, wie der Sohn, sondern vom Vater abgeteilt.)
Dieser aus dem Vater stammende Beiseiterufer (persönlicher Ermahner und tröstender Beistand) ist also, ebenso wie Jesus, gewissermaßen ein „Rabbi“ höherer Stufe, denn es stellt einen unvergleichlich großen Vorzug dar, Gott selbst zum individuellen Lehrer zu haben.
Aus Joh. 14,26 geht hervor, dass der heilige Geist nicht allein das von Jesus Gesagte wiederholt, sondern auch selbst lehrt.
Dass der Geist durchaus ein eigenes (Vater-) Wort hat, d. h. nicht ausschließlich die Rede Jesu wiederholt und ansonsten schweigt, geht z. B. aus Apg. 8,29 hervor, wo er Philippus einen konkreten Auftrag gab, ohne hierbei das Wort Jesu zu sprechen.
(Gleichwohl führte der heilige Geist auch hier zum Wort und zur Wortauslegung :Apg. 8,31:.)
Als ein in den Herzen der Gläubigen wohnender Lehrer hat er zusammen mit dem Vater eine inwendige Bleibe im Menschen :Röm. 5,5; 2.Kor. 1,22; 1.Joh. 4,13:. Auch der Sohn Gottes wohnt in uns, nämlich durch sein Wort.
Die Frage der ersten Jünger Jesu nach dessen Aufenthalt :Joh. 13,8: kann also tiefer gesehen so beantwortet werden, dass Gott in denen wohnt, die danach fragen, wo seine Bleibe ist.
Wesenhaft verstanden ist der Wohnort Jesu nämlich die himmlische Stadt Jerusalem, denn er hat in der gegenwärtigen Welt keine dauerhafte Wohnstatt :Lk. 9,58:.
Wer sich nach diesem „Zuhause“ Gottes sehnt, seine Erwartung in die himmlische Heimat setzt, diese Bleibe Jesu sehen will und in sie hineingelangen möchte :Hebr. 11,10:, der hat Gott persönlich zum „Rabbi“, äußerlich durch das Wort Jesu und innerlich, durch den Geist des Vaters.
Diese Lehrerschaft Jesu ist das Gegenteil der „rabbinischen“ Theologie der gesetzlichen Schriftgelehrten und Pharisäer.
Im Gegensatz hierzu haben wir hier unten keine bleibende Stadt :Hebr. 13,14:.
Das irdische Jerusalem kann weder für Jesus, noch für seine Nachfolger ein Aufenthalt sein.
„Christen“, die diesen kosmischen Ort suchen, liegen der diabolischen Fälschung und Täuschung des „biblischen“ oder politischen Zionismus auf.
Sie kennen das himmlische Zion und das überhimmlische Jerusalem des lebenden Gottes nicht :Hebr. 12,22:.
Der Vater und der Sohn halten sich bei denjenigen auf, die den Sohn lieben und seine Wohnstatt suchen. Jesus wird sie zu diesem himmlischen Zuhause beiseite nehmen :Joh. 14,1-3:.
Nur denjenigen, die sich nach der besseren Stadt, also nach dem himmlischen Jerusalem ausrichten, bereitet Gott diesen Ort :Hebr. 11,16:, also seinen aus ihm selbst stammenden lebenden Wohnbau :2.Kor. 5,1:.
Wer jedoch das geistgefüllte Wort des himmlischen Lehrers ablehnt :Joh. 8,7-11:, seine göttliche Autorität und Herkunft verneint, kann nicht zu ihm kommen und bei ihm bleiben. (Auch dann nicht, wenn er den Herrn listigerweise mit „Rabbi“ anspricht, wie es die ungläubigen Pharisäer taten :Joh. 8,4:.)
Er verlässt den wesenhaften Tempel Gottes und die ihn umgebende Himmelsstadt und geht hinaus in die kosmische Finsternis des irdischen Jerusalem :Joh. 8,9:.
Die Frage nach dem Ort des Christus ist also eine im wahrsten Sinne des Wortes lebenswichtige Frage.
Wer an der falschen und fälschenden Antwort auf diese Frage festhält, wer den zukünftigen Aufenthalt des Christus im irdischen Babylon-Jerusalem wähnt, der wählt den Tod statt das Leben.
Wer hingegen das Wort Gottes, das ist der Sohn, und den heiligen Geist des Gott-Vaters zu seinen äußeren und inneren Lehrer hat, der wird die essentielle Frage nach der Bleibe des Sohns richtig beantworten und die himmlische Herrlichkeit Gottes schauen.
Das Wissen um die beiden Jerusalem ist also ein sehr wichtiger „Schutzpanzer“ vor der Verführung durch den Teufel und derer, die in ihm, also „Babel“ sind. Es lässt uns die tatsächlichen Aufenthalt Jesu erkennen und zu ihm kommen.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.