26.02.2024 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{33} Der wesenhafte Weg und sein neues Gebot (Joh. 13,31-Joh. 14,31)
Ich werde nicht mehr viel mit euch reden; denn es kommt der Fürst dieser Welt, und in mir hat er nichts. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 14,30 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Dass Jesus wegen des Kommens des Fürsten des Jerusalem-Kosmos nicht mehr vieles mit seinen Jüngern sprechen konnte, bedeutet nicht, dass er ihnen nicht vieles zu sagen gehabt hätte :Joh. 16,12:.
Sie vermochten es damals nur nicht zu fassen und die Zeit reichte dafür nicht mehr aus.
Deshalb kündigte er das Kommen des heiligen Geistes an, der die Gläubigen entsprechend seinem Wort unterrichten würde :Joh. 14,26:, denn der Beiseiterufer (Tröster) spricht so vieles, wie er beim Vater in Hinsicht auf das Wort des Sohnes hört :Joh. 16,13:.
Das Kommen des zu richtenden Fürsten der Welt :Joh. 14,30; Joh. 16,11: ist die spiegelgleiche Gegenbewegung des Kommens des von Jesus angekündigten Beiseiterufers (Trösters) :Joh. 16,7-11; Joh. 14,26: bzw. Jesu und des Vaters Kommens zu seinen Gläubigen :Joh. 14,23:.
Der Umstand, dass der Geist die Jünger unterrichtet, ist das Gegenteil seiner Überführung der Welt (der heilige Geist handelt also auch an den Herzen der Ungläubigen), sodass im Umkehrschluss gefolgert werden kann, dass der kommende Fürst der Welt die in Finsternis haltende Lehre Satans vertritt und gegen die Jünger des Herrn vorgeht.
Da die Söhne des Teufels die Werke ihres Vaters tun, der von Anfang an nicht die Wahrheit sprach, kann daraus geschlossen werden, dass der Fürst der Welt die Fälschung der Wahrheit verbreitet und ein Mörder der Gläubigen Jesu ist.
Er hat keine einzige Sache im Christus, sondern ist das genaue Gegenteil der Wahrheit und des Lebens.
Dies ist insofern stimmig, weil laut Joh. 14,30*Joh. 18,3+4 der mit einer Kohorte zu Jesus und seine Gläubigen hinauskommende Judas der den Anti-Geist in sich tragende Darsteller des Antichristus ist, der laut Joh. 10,12 als ein Wolf zu den Schafen Jesu kommt, um sie zu reißen.
Als Gegenbewegung zu diesem Kommen des in Judas wohnenden Geistes des Bösen kam Jesus hinaus und ging ihm entgegen, da der Herr alles, was auf ihn zukommen würde erkannte.
Sehr wahrscheinlich war Judas nicht nur ein Darsteller des Antichristus, sondern tatsächlich eine frühere Inkarnation des Tieres.
Er trug wahrlich den Anti-Beiseiterufer, also den Anti-„Beistand“, in sich. In Judas kam der Fürst der Welt zu seinen gesetzischen „Jüngern“, um Jesus preiszugeben.
Der Wolf Satans ist das „Anti“ des Lammes Gottes i. S. v. „gegen“.
Auch deshalb ist er der Antichristus.
Zudem ist der Wolf ein „Jagendes“ (Tier), was ebenfalls auf den Antichristus hinweist :Offb. 11,7:.
Der um der Rettung der Welt willen in die Welt kommende Sohn und Christus Gottes, die wesenhafte Auferstehung und das Leben, ist das Gegenteil des um die Beseitigung Jesu und seiner Nachfolger willen in die Welt kommenden ungläubigen Fürsten der Welt, der, als der Sohn Satans, die finstere Kohorte des Bösen gegen die Schafe Jesu anführt.
Der ungläubige Judas kam nicht zu Jesus, um dessen echter Jünger zu werden :Joh. 8,31:. Sein Hinzukommen kann laut Joh. 6,65*Joh. 14,30 keine Gabe des Gott-Vaters gewesen sein, denn dieser Anti-Jünger verfolgte das fälschende und mörderische Ziel seines eigenen Vaters.
Wäre das Hinzukommen des Judas eine Fügung Gottes gewesen, hätte er einen Teil am Vater und dadurch auch am Sohn gehabt.
Laut Joh. 11,49*Joh. 14,30 steht das „nicht eines“ des Fürsten der Welt, also sein fehlender Anteil am Christus dem von Kajaphas konstatierten Umstand gegenüber, dass das Synedrium keine einzige Sache verstand, sodass die Satanischen des Anti-Wortes Babylons identifiziert sind.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.