26.02.2024 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{33} Der wesenhafte Weg und sein neues Gebot (Joh. 13,31-Joh. 14,31)
Ende der Mikrostruktur {33} Der wesenhafte Weg und sein neues Gebot (Joh. 13,31-Joh. 14,31)
Damit aber die Welt erkenne, daß ich den Vater liebe und also tue, wie mir der Vater befohlen hat, stehet auf und lasset uns von hinnen gehen! (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 14,31 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Die Gott und seinen zur Erde geschickten Sohn nicht sehende Welt soll zur Kenntnis nehmen, dass Jesus den Vater liebt und Gott seinen Gesalbten (Christus) und all jene liebt, zu denen er Jesus entsandte, denn diese wandeln nach dem Gebot des Vaters mit dem Sohn :Joh. 14,31:.
Hingegen kehren die kosmischen Pseudonachfolger Jesu, die vom himmlischen Geschenk Gottes lediglich geschmeckt haben, jedoch keine echten Jünger des Herrn sind :Hebr. 6,4; Joh. 8,31:, dem Sohn den Rücken zu, d. h., sie gehen weg und wandeln fortan nicht mehr mit ihm, denn für diese Fälscher der Wahrheit ist das Liebesziel des himmlischen Vaters und die diesbezüglich exklusive Bedeutung seines einziggeborenen Sohnes und dessen allgenügendes Werk ein Anstoß.
Dieses Gebot besteht darin, den Willen Gottes zu tun, also z. B. nicht aus sich selbst zu sprechen, sondern die zum „ewigen“ Leben führenden Reden des Vaters wiederzugeben, die die Gläubigen im Wort Jesu erhalten haben.
Darin bleiben die Jünger im Sohn und er in ihnen, denn sie folgen ihm in seiner Liebe zu Gott nach.
Die Liebe, derentwegen der Vater sie liebt, ist in ihnen, denn sie haben den Christus in sich :Joh. 17,26:, sodass er in ihnen die Zielgebung (das „Gebot“) Gottes tut.
Die Bewahrung des Wortes / der Worte des neuen Gebots Jesu ist laut dem Chiasmus in Joh. 13,31-Joh. 14,31 ein lebensmäßiger Ausdruck der Liebe der Geschwister untereinander :Joh. 13,34+35: und zu ihrem Herrn :Joh. 14,23+24:.
Das Hüten des neuen Gebotes Jesu der Bruder- und Gottesliebe ist ein Prüfstein und Ausweis der echten Nachfolge.
Nur wenn diese göttliche Liebe vorhanden ist, kommen der himmlische Vater und sein Sohn in die Herzen der Gläubigen hinein und bleiben dort, was ein Zeichen einer echten Jüngerschaft in der Liebe Jesu ist :Joh. 14,23; Joh. 13,35:.
Das Wissen aller Jünger des Herrn, dass sie durch ihn und seiner in ihnen handelnden Liebe das sind, was sie sind :Joh. 13,35:, spiegelt sich inhaltlich darin wider, dass die Welt zur Kenntnis nimmt, dass Jesus den Gott-Vater liebt :Joh. 14,31:.
Joh. 13,33 steht Joh. 14,28 gegenüber, denn auf beiden Seiten dieses Verspaars geht es um das Weggehen Jesu zum Vater und das Kommen der Jünger zu ihm bzw. um sein Kommen zu ihnen, was zwei Seiten des selben Geschehens darstellt.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.