26.02.2024 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{33} Der wesenhafte Weg und sein neues Gebot (Joh. 13,31-Joh. 14,31)
Thomas spricht zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst, und wie können wir den Weg wissen? (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 14,5 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Dass Jesus das wesenhafte Ziel des Wort-Weges wirklich sah, d. h. den Vater kennt und dessen Wort hütet, also sich selbst wahrnimmt, steht dem Umstand gegenüber, dass Thomas und die anderen Jünger nicht wussten, wohin der Sohn ging und wie sie den Weg zu seinem Ziel in Erfahrung bringen sollten, was zeigt, dass man durch den Empfang des durch Jesus gesprochenen göttlichen Vater-Wortes ein Kenner der Wahrheit wird.
Des Herr Sehen des Vaters (Ziel) ist das Gegenteil dessen, dass die Jünger den Sohn (also den Weg zu diesem Ziel) nicht sehen, denn würden sie Jesus kennen, so wäre ihnen auch der Vater offenbar.
Sie würden wissen, dass Gott Liebe ist.
Jedoch war das Vater-Wort Jesu noch nicht bis in die Herzen der Jünger durchgedrungen, sodass sie an dem gemeinsamen Wissen Jesu und Gottes keinen Anteil hatten, d. h. den Herrn noch nicht erkannt hatten und deshalb weder den Weg noch das sich im Weg befindende Ziel erblickten.
Da das Wort Gottes das Licht der Welt ist, wandeln die „wortlosen“ Blinden im Finsteren und ahnen nicht, dass sie in die Tiefe der „Grube“ weggehen :Lk. 6,39:.
Wer hingegen das Wort Jesu verinnerlicht, d. h. sich mit ihm eins macht, kennt das Innenziel („Gebot“) Gottes und das Wort nimmt ihn dorthin hinauf.
Die Antwort auf Thomas' Frage in Joh. 14,5 lautet also: „Wandelt, solange ihr das Licht habt, damit euch die Finsternis nicht nach unten vereinnahmt (DÜ: „herabnimmt“)“.
Allein im Licht des Wortes wird der Weg gesehen. Und der Weg ist Jesus auf Golgatha.
Hierhin dürfen wir immer blicken, um „hinaufblickfähig“ (sehend) zu sein.
Zu Joh. 14,5, siehe Joh. 14,8.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.