11.03.2024 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{34} Das Werk des Geistes (Teil 1/2: Joh. 15,1-Joh. 16,15)
Größere Liebe hat niemand als die, daß er sein Leben läßt für seine Freunde. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 15,13 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Auch wenn sich Petrus in seiner Ankündigung, für Jesus die Seele in den Tod geben zu wollen, als ein wahrhafter Freund des Herrn erwies, blieb die Verwirklichung dieses verbalen Liebeszeugnisses eine Sache Gottes, denn die größtmögliche Liebe in der Nachfolge Jesu bewirkt der Vater, indem er den Gläubigen sowohl das Wollen als auch die Energie für die Umsetzung ihrer guten Absichten schenkt :Phil. 2,13:.
Der in ihnen Beginnende vollendigt sein gutes Werk, also das von ihm gesetzte Gebot der Liebe :Phil. 1,6:.
Das Wollen und Tun der Freunde Jesu ist also ein Geschenk des Gott-Vaters.
Sie dürfen lernen, dass weder ihr Bestreben, einander oder den Herrn zu lieben noch das Gelingen dieses Wunsches in ihrer eigenen Kraft liegt.
Liebe ist, besonders in ihrer höchsten Form der existenziellen Selbstaufgabe für den Geliebten, keine Frucht des Gesetzes, also der menschlichen Einhaltung moralischer (oder ethischer) Gebote, sondern eine göttliche Verheißung, ein Gnadenanteil am Wesen des Gott-Vaters, der in Freiheit genommen und ausgeübt werden will.
Gott ist Liebe und deshalb sollten wir einander lieben, da die Liebe aus ihm stammt und jeder Liebende aus Gott geboren wurde und ihn kennt :1.Joh. 4,7+8:.
Es ist seine Liebe, die er in uns hat, die uns unsere Seele für die Freunde „geben“ lässt :Joh. 4,16:.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.