11.03.2024 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{34} Das Werk des Geistes (Teil 1/2: Joh. 15,1-Joh. 16,15)
Jegliches Schoß an mir, das keine Frucht bringt, nimmt er weg; jedes fruchtbare aber reinigt er, damit es mehr Frucht bringe.
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 15,2 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Der göttliche Landwirker („Weingärtner“) steuert den Fruchtertrag seines wesenhaften Weinstocks, indem er, um des vermehrten Wachstums der fruchtbaren Teile willen, alle fruchtlosen Reben wegschneidet und auch die wilden Triebe des Weinstocks entfernt.
Sie sind solche, die nicht zum Christus gehören, nicht zu seinen Schafen zählen, auf seine Stimme nicht hören, ihn nicht kennen, sein Wort nicht lieben und es nicht bewahren und folglich dem Herrn in ihrer Lebenspraxis nicht nachfolgen, d. h. sie sind fruchtlose, unnütze Pseudogeistliche.
Der vorliegende Versvergleich identifiziert diese toten „Reben“ als die Juden, denn sie schenken dem, was Jesus sagt keinen Glauben.
Die Juden verwerfen das Zeugnis seiner völligen Übereinstimmung mit Gott, sodass Jesus für sie jemand ist, der ihre Seele „enthebt“, d. h. an ihr quälend zerrt.
Wer die göttliche Einheit von Vater und Sohn leugnet, lehnt sowohl den Weinstock als auch den ab, der an ihm handelt.
Er kann nicht proklamieren, Gott zu lieben und ihm zu dienen, denn er stellt sich außerhalb der dreieinigen Gottheit und ihres Tuns.
Er erweist sich als jemand, der nicht zum wesenhaften Rebstock gehört, und der Vater entfernt ihn zurecht vom Sohn, damit er dem Wachstum der wahren Nachfolgern Jesu keinen Schaden zufügt, denn das Judentum ist Antichristentum.
Die gesetzlichen Pseudotäter hemmen die Entwicklung und den Fruchtertrag der Reben Jesu, denn als „Werkgerechte“ verachten diese aus ihrer eigenen Kraft „Leistende“ das Zeugnis Jesu über die Werke des Vaters.
Sie sind nicht in der Gnade, weil sie nicht in Christus sind. Sie arbeiten gegen das Ziel des Vaters und sind deshalb antigöttlich.
Der Umstand, dass der Herr die Seele der Leibesglieder des falschen und fälschenden Weinstocks „weghebt“ entspricht dem Umstand, dass diese der Vater vom wahren Weinstock Gottes entfernt.
Hier geht es also um die Zugehörigkeit zu verschiedenen Autoritätsbereichen und um den Umgang mit dem jeweils anderen Rebstock bzw. die Beseitigung solcher, die nicht zur eigenen Sphäre gehören, sondern Fälscher sind.
Ihr Vater, der Teufel, handelt an ihnen, indem er alle, die in der Wahrheit sind von ihnen entfernt, damit er mehr Herrlichkeit vom Anti-Weinstock erhält, dem sie angehören.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.