11.03.2024 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{34} Das Werk des Geistes (Teil 1/2: Joh. 15,1-Joh. 16,15)
Wenn ihr in mir bleibet und meine Worte in euch bleiben, möget ihr bitten, was ihr wollt, so wird es euch widerfahren. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 15,7 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Solche, die in Jesus bleiben und er durch seine Reden in ihnen bleibt, also diejenigen, die ihn lieben und seine Gebote hüten, bitten Gott im Namen des Sohnes, sodass der Vater, ebenfalls im Namen des Sohnes, dieser Bitte entspricht, indem er Jesus das Erbetene tun lässt, also den Gläubigen das gibt, was sie erfragt haben.
Indem er es ihnen „werden“ lässt, mehrt der Herr die Herrlichkeit Gottes.
Wie aus Joh. 14,14 hervorgeht, dürfen wir Worthüter auch den Sohn in seinem Namen bitten, denn wie Mt. 28,19 zeigt, haben Vater, Sohn und heiliger Geist denselben Namen.
Er ist in erster Linie der Name des Vaters, der dem Sohn gegeben und durch ihn bekannt gemacht wurde :Joh. 17,6+26:, sodass ein Bitten in diesem Namen des Sohnes letztlich ein Gebet an den Gott-Vater darstellt.
Der Weg zum Vater ist der Sohn, denn der Sohn kam im Namen seines Vaters in die Welt :Joh. 5,43:.
Der Vater gab diesen Namen dem Sohn. Er lautet Jesus :Phil. 2,9+10; Apg. 4,10+12:. Allein in Jesus Christus beten wir zu Gott.
Wer jedoch, wie es einst der Apostel Petrus in der Nachfolge Jesu tat, den Vater dadurch verherrlicht, dass er als ein treuer Zeuge Jesu für das Wort der Wahrheit bis in den Tod geht, stimmt mit dem Willen Gottes so sehr überein, dass er den Vater nicht nach dem menschlichen Willen bittet, sondern in einer Namenseinheit mit dem Sohn befunden wird, d. h. die Feinde an ihm so viel tun lässt, wie er, als ein natürlicher Mensch, nicht will, denn er identifiziert sich mit einem viel größeren Willen als seinem eigenen, nämlich mit dem Willen des Gott-Vaters :Joh. 21,18+19:
Er ist eine am himmlischen Weinstock bleibende Rebe und lässt den großen Landwirker („Weingärtner“) für die Herrlichkeit Gottes handeln, sodass ihm nach dem idealen Willen gegeben wird :Joh. 15,1-6:.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.