11.03.2024 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{34} Das Werk des Geistes (Teil 1/2: Joh. 15,1-Joh. 16,15)
Auslegung von Joh. 16,13
Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit leiten; denn er wird nicht von sich selbst reden, sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 16,13 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Da der Geist der Wahrheit (ebenso wie der Sohn Gottes) das spricht, was er von der wesenhaften Wahrheit, d. h. vom Gott-Vater, hört, leitet er die Gläubigen innerhalb des Wortes Jesu, d. h. innerhalb der Wahrheit.
Jesus, das wesenhafte Wort, ist deshalb die Wahrheit, weil er der Leib des die Wahrheit seienden himmlischen Vaters ist.
Wenn der in die Welt kommende Geist der Wahrheit in der Wahrheit leitet, leitet er also im wesenhaften Weg zur zielseienden Wahrheit.
Allein durch das Wort kommt man zum Vater.
Der heilige Geist führt ohne das Wort nicht zu Gott. Und er will dies auch nicht tun, sonst wäre er nämlich selbst der Weg.
Hierin werden alle „christlichen“ Pseudocharismatiker als diabolische Fälscher entlarvt (oder zumindest als Opfer dieser Fälschung offenbar), die den Geist des Vaters nicht besitzen, denn sie machen einen vermeintlichen „Geist Gottes“ zum Weg.
Durch die Leitung im Wort Gottes hören die Gläubigen Jesu auf die Stimme ihres Hirten und folgen ihm nach, denn würde der Geist der Wahrheit etwas sagen, was der Herrn nicht lehrte, dann müsste diese Botschaft aus einer anderen Quelle als Gott stammen, denn der Sohn gibt die Reden des ihn sendenden Vaters wieder.
Sowohl Jesus als auch der heilige Geist sprechen nicht von sich selber aus.
Das Hören der Schafe auf die Stimme des idealen Hirten entspricht dem Hören des Geistes auf die Stimme des himmlischen Vaters, sodass die Jünger ebenfalls dazu befähigt werden, andere Menschen in der Wahrheit zu leiten und durch das Vater-Wort in die Nachfolge des Herrn zu bringen.
Joh. 16,13 (Joh.*Offb.) Offb. 7,17
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.