25.03.2024 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{34} Das Werk des Geistes (Teil 2/2: Joh. 16,16-Joh. 17,26)
Auslegung von Joh. 16,23
Und an jenem Tage werdet ihr mich gar nichts fragen. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, was irgend ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, er wird es euch geben! (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 16,23 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Die Entsendung des heiligen Geistes im Namen des Sohnes entspricht der Gabe aller Dinge, die die Gläubigen Jesu in seinem Namen vom himmlischen Vater erbitten, sodass allein innerhalb des Namens Gottes das von Gott Gegebene durch seinen Geist erbeten und in Empfang genommen werden kann.
Außerhalb des Sohnes und seines Namens, d. h. ohne den Geist der Wahrheit, ist es nicht möglich, wesenhaft zu lernen und es kann auch keine Bitte zum Vater gelangen.
Wer hingegen zu seinem Namen gehört, d. h. als ein Leibesglied des Christus einen Anteil am selben Geist Gottes besitzt, muss den Sohn keine einzige Sache fragen, denn er ist der Sohn, der den Vater nach dem Wort, d. h. in Übereinstimmung mit dessen göttlichem Willen bittet.
Mit „Jesus“ (der heilige Geist trägt diesen Namen ebenfalls) bittet der Gläubige als „Jesus“ (!) (nämlich als ein Leibesteil des Sohns) den „Jesus“ (also den als das Haupt seines Sohns ebenfalls „Jesus“ heißenden Vater).
Ohne den Namen „Jesus“ gehört man weder zum Sohn, noch kennt man den Vater, noch hat man den Beiseiterufer (Tröster), denn man wurde nicht vom lebenden Gott „eraugt“ (lichterfüllend mit dessen Auge erblickt) und befindet sich deshalb in der kosmischen Finsternis der Trennung von ihm und vermag nicht nur nicht in Übereinstimmung mit dessen Willen zu bitten, sondern kann es überhaupt nicht.
Ohne den Namen „Jesus“, d. h. ohne die Zugehörigkeit zum Leib Gottes, sind „Gebete“ gar keine Gebete, sondern nur leeres frommes Geplapper.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.