25.03.2024 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{34} Das Werk des Geistes (Teil 2/2: Joh. 16,16-Joh. 17,26)
Vater, ich will, daß, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, daß sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast; denn du hast mich geliebt vor Grundlegung der Welt! (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 17,24 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Die wesenhafte Leibes- und Lichtherrlichkeit, die der Gott-Vater seinem geliebten Sohn gab, bevor die Welt gegründet wurde, wird allein von solchen erblickt, die damals (präexistenziell) und jetzt (in der gegenwärtigen Schöpfung) dieser Herrlichkeit angehören, da sie Jesus gegeben wurden.
Die Leibesherrlichkeit des Lämmleins sind seine Gläubigen, also die wesenhafte himmlische Brautstadt „neues Jerusalem“; seine Lichtherrlichkeit ist der ihm zugeteilte Geist des Vaters. Vereint rufen die Braut und der Geist zum Wasser des Lebens :Offb. 22,17:.
Diejenigen, die der Vater dem Sohn gab, gelangen dorthin, wo Jesus ist. Sie kommen zu seinem himmlischen Aufenthalt, und umgeben ihn als seine wesenhafte Herrlichkeit im Geist.
Weil sie niemand aus der Hand des Vaters zu rauben vermag, führt er sie gleicherweise zu seinem Sohn, wie er dies bereits vor der Grundlegung der Welt getan hat, als sie die Herrlichkeit Jesu erstmals erblicken durften.
Dadurch werden sie für alle ein offenkundig sichtbarer Teil des wesenhaften Lebens :Mt. 5,14:.
Die Jesus vor „Herabwurf“ (Grundlegung) der Welt gegebene Herrlichkeit des Vaters spiegelt sich in der Herrlichkeit wider, die Gott durch den Tod der Märtyrer Jesu erhält.
(Im vorliegenden Beispiel geht es um Petrus' zur Herrlichkeit des Vaters dienenden Tod, der das Geschehen auf Golgatha zum Vorbild hatte.)
Dies ist insofern logisch, da der Tod der Leibesglieder des Sohnes einen Verlust seiner Herrlichkeit darstellt und Letztere dorthin zurückkehrt, wo sie war, bevor die frühere Welt verworfen wurde. Sie gelangt zum Vater, der sie seinem Sohn in der Welt gab.
Da Gott das Gebet Jesu aus Joh. 17,5 erhört, wird er ihm seine Herrlichkeit nach dem Bestand der jetzigen Welt als eine geschmückte Braut erneut zuführen :Offb. 21,1+2:.
Die Nachfolger des Sohns werden dort sein, wo er ist: in seinem neuen himmlischen Ort.
(Petrus' Beispiel zeigt, dass die Nachfolge Jesu in die Höhe über den Weg der Nachfolge in die kosmische Tiefe erfolgt :2.Kor. 4,17:.)
Die Lichtherrlichkeit Gottes, d. h. den heiligen Geist, besitzt Jesus schon jetzt :Joh. 14,16; Apg. 2,33:. Und der Vater setzte den Namen Jesu bereits über jeden Namen :Phil. 2,9:.
Allerdings fehlt dem Lamm / Lämmlein noch die Vervollständigung seines Leibes erster Ordnung (Gemeinde) und die Zuführung seiner wesenhaften Stadt als eine Leibesherrlichkeit zweiten Grades :Joh. 17,24:.
Der wegen des Gehens des Weges in die Todestiefe verherrlichte Gott ehrt den Bräutigam, indem er ihm die ihn in ihrem Tod verherrlichende Braut in der Herrlichkeit des Lebens gibt :Joh. 12,23+24:.
Sie steigt aus der himmlischen Höhe zu Jesus hinab.
Hier, auf der neuen Erde der neuen Schöpfung, erblickt die verherrlichte Braut die Herrlichkeit ihres Bräutigams und wird selbst zu seinem herrlichen Schmuck (neuer grundgelegter „Kosmos“).
Joh. 17,24 (Joh. // Offb.) Offb. 17,8
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.