23.07.2024 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{42} Die Grablegung Jesu (Joh. 19,31-42)
sondern einer der Kriegsknechte durchbohrte seine Seite mit einem Speer, und alsbald floß Blut und Wasser heraus. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 19,34 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Der Lanzenstich in die Körperseite Jesu gleicht der „Zulanzung“ der Soldaten (Loswurf mit einem Speer), um das Gewand des Herrn zu erlangen, denn der nahtlose Leibrock Jesu entspricht seinem Fleischleib.
Wegen dieses Stiches flossen Blut und Wasser aus der Seite des Toten heraus, d. h., Jesus „entleerte“ seine Seele (machte sie arm und wurde dabei selbst „ent-äußert“) gemäß Phil. 2,7ff., was in Joh. 13,5 darin dargestellt wird, dass er Wasser in ein Becken schüttete und dann, hierin den Niedrigkeitsweg Golgathas vorschattend darstellend, damit begann, seinen Jüngern die Füße zu waschen.
Das aus dem Leib Jesu herausfließende Wasser dient also zur Reinigung seiner Gläubigen, damit sie in zu ihm kommen dürfen.
Auf Golgatha kam die Gnade Gottes (nicht der Apostel Johannes, sondern Jesus, der „große Johannes“) zu solchen, die im Gesetz waren aus dem toten Leib Jesus heraus.
Dies entspricht dem Umstand, dass Johannes (sein Name bedeutet „Jahwes Gnaden“) „aus“ dem sich im Autoritätsbereich der (toten) Kosmischen befindenden Jesus zu Petrus hinauskam, sodass Letzterer trotz der unreinen Finsternis Babylons dem Herrn nahen konnte.
Golgatha ist unsere rechtliche Legitimation dafür, aus Wasser und Geist geboren zu sein, denn im Opfertod Jesu wird seinen Nachfolgern das „ewige“ Leben vermittelt, sodass wir als Kinder Gottes das wesenhafte Himmelreich, Jesus Christus in Person, erkennen können, denn wir empfingen die Gnade Gottes, d. h. den heiligen Geist.
Wir sind das durch den Tod Jesu gesetzesgültig erworbene „Gewand“, der Leib Jesu im weiteren Sinne. Wir sind seine unversehrten Leibesglieder.
Wir sind die Reben an seinem Weinstock. In der Verbindung mit dem Holzpfahl fließen uns das milde Blut und die lebenden Geistwasser Gottes zu.
Zu Joh. 19,32-34, siehe Joh. 19,36+37.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.