27.02.2023 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{7} Der Eifer für die Wohnstätte des Vaters (Joh. 2,13-25)
und sprach zu denen, welche die Tauben feilboten: Traget das von dannen! Machet nicht meines Vaters Haus zu einem Kaufhaus! (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 2,16 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Die Joh. 2,16 betreffenden Verspaare stehen im inhaltlichen Spannungsfeld zwischen der Heiligung der Jerusalemer Weihestätte und dem Glauben an den wesenhaften Tempel Gottes, der die „Bleibe“ Jesu ist, also sein vom heiligen Geist bewohnter Leibestempel.
Der einziggeborene Sohn des Gott-Vaters und vom Täufer bezeugte Auserwählte Gottes ist die wesenhafte Weihestätte des Vaters.
Bei der richtenden Reinigung des Jerusalemer Gotteshauses ging es dem Sohn darum, die dem Vater gebührende Wertschätzung der Menschen wiederherzustellen.
Dementsprechend wurde Jesus in seiner Vatersstadt geringgeachtet, sodass ihm Gott die allgemeine Gerichtsautorität gab, damit Jesus ebenso wie er wertgehalten wird.
Das gläubige Haus des Vaters des lebenden, d. h. auferstandenen Sohns (hier geht es um die tiefere Auslegung von Joh. 4,53) ist jedoch das Gegenteil der Jerusalemer Wohnstätte Gottes, in der die ungläubigen Diener des Mammon tätig sind.
Der befreiende Akt der Beseitigung („Enthebung“) der Tauben aus der Weihestätte entspricht der Entfernung des die Gruft des Leibestempels Jesu verschließenden Steins.
Der Auferstandene war von der ihn im Tod haltenden und seinen Leibestempel beschmutzenden Sündenlast der Welt befreit worden.
Wäre Jesus im Tod geblieben und hätte man lediglich seinen toten Körper aus dem Grab entfernt, wie dies Maria Magdalena zuerst irrtümlich meinte, hätte diese Reinigung nicht stattgefunden.
Die aus der Welt des babylonischen Jerusalem zu „enthebenden“ Tauben entsprechen der Sünde der Welt, die das Lamm Gottes weghob und auf sich selbst gab, um sie bis ans Kreuz von Golgathas zu tragen.
Um den kosmischen Tempel zu reinigen, nahm Jesus dessen Unheiliges in seinen Leibestempel auf.
Golgatha ist das Gericht an der Wohnung Gottes, d. h. am Leib Jesu, denn durch die Übernahme der Sünde der „Jerusalem-Welt“ war dieser wesenhafte Tempel zu einer Wohnstätte einer Kaufhandlung und Höhle der ihn „breschenden“ Banditen Babylons geworden.
Der Sohn wurde wegen dieser Sünde von Gott verurteilt und nach dem gerechten Gesetz durch ein „Feuergericht“ geläutert :Sach. 3,2+5:.
Das Gericht der Jerusalemer Tempelreinigung stellt also Golgatha dar, wo der einer Taube gleichende Geist Gottes den Leibestempel Jesu verließ.
Deshalb ist Golgatha, das Zeichen des Jona („Jona“ bedeutet Taube), die Legitimation für das Gericht Jesu über die Händler und Geldwechsler der großen Hure Babylon :Joh. 2,18+19:.
Joh. 2,16 (Joh.*Offb.) Offb. 18,3+11+15
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.