13.02.2023 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{6} Die Hochzeit zu Kana (Joh. 2,1-12)
Und er spricht zu ihnen: Schöpfet nun und bringet es dem Speisemeister! Und sie brachten es. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 2,8 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Joh. 2,8*Joh. 3,1 zeigt, dass der Oberste des dreitägigen Hochzeitsgelages, dem das in einen „idealen“ Wein verwandelte Wasser gebracht wurde, als der Oberste der Juden Nikodemus identifiziert werden kann.
Wenn er es auch nicht direkt war, gleicht dieser Bedienstete des Bräutigams dem den Wein des Alten Bundes auftischenden Pharisäer Nikodemus.
Der Oberste Nikodemus ist der Lehrer Israels :Joh. 3,10:, d. h. jemand, der für die Verköstigung mit dem minderwertigeren mosaischen Wein zuständig ist :Joh. 1,17:.
Nikodemus ist der „Speisemeister“ des Gesetzes des schlechteren Bundes :Hebr. 7,22; Hebr. 8,6-10; Hebr. 9,15-20:.
Wie aus Joh. 2,1-12 hervorgeht, entspricht die an die Diener gerichtete Anweisung Marias, das zu tun, was ihnen gleichsam Jesus sagt :Joh. 2,5: der Umsetzung dieser Order, denn Jesus sprach zweimal zu den Dienern des Hochzeitsmahls:
Er trug ihnen auf, die Wasserkrüge mit Wasser zu beladen, was sie taten :Joh. 2,7:, und Jesus sagte ihnen, daraus zu schöpfen und davon dem Obersten des dreitägigen Gelages zu bringen, was die Diener ebenfalls taten :Joh. 2,8:.
Die Verwandlung der Wasser in Wein wird nicht geschildert. Sie muss aber zwischen Joh. 2,7 und Joh. 2,8 erfolgt sein.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.