04.11.2024 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{49} Jesus und Johannes (Joh. 21,20-25)
Das ist der Jünger, der von diesen Dingen zeugt und dieses geschrieben hat; und wir wissen, daß sein Zeugnis wahr ist. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 21,24 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
In den vorliegenden Makrostrukturen zu Joh. 21,24 geht es um die Kenntnis der Wahrheit des Wortes Gottes und dem daraus resultierenden Glauben an diese Wahrheit.
In seinem schriftlich fixierten Evangelium bezeugt der Apostel Johannes das wesenhafte Licht Gottes in Wahrheit, damit alle durch dasselbe glauben. (Mit demselben Ziel bezeugte Johannes der Täufer diese Herrlichkeit mündlich.)
Im Johannesevangelium erkennen die Leser und Hörer Jesus Christus. Sie sehen den wesenhaften Weg, der die Wahrheit und das Leben ist.
Der Apostel entspricht in seiner Wahrhaftigkeit deshalb der von ihm bezeugten Wahrheit in Person (Jesus), weil ihm, ebenso wie uns, der Geist dieser Wahrheit gegeben wurde, sodass auch wir wissen dürfen, dass das johanneische Wort wahr ist.
Wer hingegen das gesprochene Wort Jesu nicht als wahr erachtet, es also nicht behütet und bewahrt, d. h. nicht im Wort des Sohnes Gottes bleibt, sondern ihm Dinge hinzufügt oder Aussagen durch Relativierung, Verfälschung oder Leugnung wegstreicht, ist kein echter Jünger des Herrn.
Dieser Ungläubige kennt die ihn vom Gesetz, der Sünde und dem Tod befreiende Wahrheit nicht, sondern er erweist sich als ein Sohn dessen, der von Anfang an nicht in der Wahrheit feststand, d. h. nicht in ihr wandelte.
Wer also exakt die Wahrheit dessen, was Johannes aufschrieb bestreitet, ist kein wirklicher Nachfolger Jesu, sondern ein Sohn des die Menschen versklavenden Fälschers.
Obwohl er möglicherweise beteuert, ein „Christ“ zu sein, stößt er sich an der von Johannes bezeugten Wahrheit des Sohnes, was ein Zeichen dafür ist, dass ihm die Liebe Gottes fehlt, er also den Vater Jesu nicht in Wahrheit sehen kann und dessen Wort nicht hüten will.
Da er selbst nicht aus der Wahrheit stammt, hört er nicht auf die Stimme Jesu, die über die Wahrheit Zeugnis gibt.
Im Herzen des Johannesevangeliums, in Joh. 8,45+46 stehen folgende Worte Jesu für ihn geschrieben (EÜ)
Joh. 8,45
Weil ich aber die Wahrheit sage, glaubt ihr mir nicht.
Joh. 8,46
Wer von euch überführt mich einer Sünde? Wenn ich die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir nicht?
Laut Joh. 19,28*Joh. 21,24 entspricht des Herrn Wissen der vollständigen Erfüllung der Schrift unserem Wissen, dass das Zeugnis des schreibenden Johannes wahr ist.
Hier existieren also zwei Arten von Schrift: Die Schrift des Alten Bundes wurde von Jesus am Kreuz von Golgatha als wahr bestätigt und vollständig erfüllt, wohingegen das Evangelium des Johannes durch unsere Erkenntnis und unser Zeugnis als der Wahrheit entsprechend verkündet wird.
Hierbei ist die Wahrheit des mündlichen Wortes Jesu der Wahrheit des ihn betreffenden geschriebenen Wortes des Alten Bundes qualitativ übergeordnet, denn Johannes glaubte wegen des Wortes des Herrn, noch bevor er die die Auferstehung Jesu betreffende Schrift begriffen hatte :Joh. 20,8+9:.
Schließlich wurde die von ihm erkannte Wahrheit selbst in einer schriftlichen Form fixiert, d. h. sie wurde zur neuen Schrift Gottes.
Unsere „Be-glaubigung“ der Wahrheit Gottes entspringt dem Umstand, dass wir Jesus in seinem Wort wahrnehmen und deshalb an ihn glauben.
Diese Erkenntnis des Sohnes Gottes ist der Grund dafür, warum Johannes das nach ihm benannte Evangelium schrieb.
Wir sehen Jesus im Wort Gottes nicht irgendwie, sondern als unseren auferstandenen Herrn (Jahwe) und Gott (Elohim).
Diese Wahrheit beglaubigte Johannes und beglaubigen auch wir.
Wie aus Joh. 21,20-25, zu entnehmen ist, bildet Joh. 21,20*Joh. 21,24+25 ein Verspaar. Auf beiden Seiten dieses Versvergleichs geht es um Johannes, den Jünger, den Jesus liebte und der über die irdischen Taten Jesu in Wahrheit Zeugnis gab.
Die Liebe Jesu zu Johannes spiegelt sich darin wider, dass der Apostel den Sohn Gottes bezeugte.
Johannes‘ bleibende Ausrichtung auf Jesus ist das komplementäre Gegenstück der bleibenden Liebe des Herrn zu ihm.
Die Lehre der beständigen Liebe Jesu zu allen Menschen stimmt mit Johannes überein, d. h., sie entspricht der Gnade des Herrn, denn der Name „Johannes“ bedeutet „Jahwes Gnaden“ (hebr.: jochanan).
Der Geist der Gnade Gottes für die gesamte Schöpfung verlässt den Retter aller niemals.
Jesus Christus ist gestern und heute derselbe, auch in allen Äonen :Hebr. 13,11:. Er bleibt die Rettung in Person.
Das Zeugnis der Gnade Gottes ist wahr. Wir können darauf vertrauen.
Joh. 21,24 (Joh.*Offb.) Offb. 1,1+2
Joh. 21,24 (Joh. // Offb.) Offb. 21,5
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.