Simon Petrus spricht zu ihnen: Ich gehe fischen! Sie sprechen zu ihm: So kommen wir auch mit dir. Da gingen sie hinaus und stiegen sogleich in das Schiff; und in jener Nacht fingen sie nichts. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 21,3 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Die Makrostrukturen zu Joh. 21,3 haben das Herauskommen aus einem bestimmten Bereich und den Kontext der Trennung von Jesus gemeinsam.
Hierbei spielt vor allem der Apostel Petrus eine wichtige Rolle, denn er führte die anderen Jünger an, als sie sich zur leeren Gruft Jesu aufmachten und, als sie gemeinsam zum Fischfang aufbrachen.
In beiden Fällen war das Ergebnis ihres Tuns fruchtlos, denn die 7 Jünger fingen vor Anbruch des Morgens keinen einzigen Fisch (ihr Versagen war die Folge davon, dass sie von Jesus getrennt waren) bzw. der Leib Jesu war aus der Gruft verschwunden. Er wurde von ihnen nicht gesehen.
Dieses Scheitern der Suchenden (ihre leeren Fischernetze) spiegelt sich darin wider, dass Maria Magdalena, ebenfalls kurz vor Einbruch eines Morgens, d. h. noch in der Zeit der Vorherrschaft der Finsternis, die Gruft Jesu unbelegt vorfand. Auch die suchende Maria ging gewissermaßen leer aus. Sie erblickte Jesus nicht.
Aus einer anderen Perspektive betrachtet, wurden die Jünger von Jesus getrennt, als der Herr erkannte, was auf ihn zukam und sich, um seine Nachfolger zu retten, ebenfalls in einer Nacht (noch vor Abschluss der Nachtwache „Hahnenschrei“ :Joh. 18,27:), festnehmen ließ.
Hier verließ er sie, um ihre Seelen erfolgreich davor zu bewahren, in den Tod zu gehen (großer „Fischfang“ auf Golgatha).
Der Umstand, dass Jesus wusste, was auf ihn zukam, als seine Verhaftung bevorstand, ist das Gegenteil davon, dass die Jünger bzw. Maria die Ereignisse nicht verstanden.
Judas Iskariot, der die Truppe (Kohorte) und die Diener der Jerusalemer Geistlichkeit anführte, kam zur Festnahme Jesu u. a. mit „Scheinenden und Glänzenden“ (DÜ), d. h., es war Nacht, als sich Jesus von ihnen abführen ließ.
(Hier liegt eine Kontrastparallele zum Fischfang des Petrus und der anderen Jünger vor, denn, des Nachts waren die Fangboote ebenfalls mit Lampen und Fackeln ausgestattet, um die Fische anzulocken.)
Das Treuezeugnis, dass Jesus nach Golgatha hinauskam, um dort die Schande für seine Jünger draußen, außerhalb des Tempelbergs, zu tragen, spiegelt sich darin wider, dass Petrus und die Jünger des Nachts hinausgingen, um zu fischen.
Laut W. Gage stellt das Hinauskommen der Jünger, um zu fischen eine Absage an den ihnen von Jesus gegebenen Missionsauftrag dar :Joh. 20,21:.
Diese „Menschenfischer“ kehrten eigenmächtig zu ihrer weltlichen Tätigkeit des gewöhnlichen Fischfangs zurück. Sie waren keine Nachfolger und Apostel Jesu mehr.
Ganz anders, als der Weg Jesu nach Golgatha, durch den er äußerlich von seinen Jüngern getrennt wurde, ist ihr Hinauskommen ein Ausdruck einer inneren Distanzierung von ihm.
In ihrem Tun bezeugten sie, dass ihr Glaube an Jesus gescheitert war. Als die Jünger zum See Tiberias (See Genezareth) hinausgingen, bewiesen sie ihre Untreue ihm gegenüber.
Dass Jesus den Bereich des sich auf dem Ölberg befindenden Gartens Gethsemane verließ, um letztlich nach Golgatha zu kommen ist die Folge davon, dass er und seine Jünger aus Babylon-Jerusalem herausgingen, also den Tempelberg dieser Stadt verließen.
Der ideale Hirte treibt seine Schafe aus Babylon hinaus, indem er ihnen auf diesem Weg nach „Gethsemane“ und dann noch weiter an das Kreuz vorangeht, sodass sie ihm nachfolgen können :Hebr. 13,13+14; Mt. 16,24:.
Hingegen stellt der Umstand, dass sie Petrus nachfolgen ein falsches Hinausgehen dar, denn es wird nicht vom „Lebenserfolg“ gekrönt.
Zwar soll Petrus die Schafe Jesu hirten :Joh. 21,15-17:, er ist aber nicht der ideale Hirte. Aus seinem eigenen Können ist Petrus auch nicht der ideale (berufungsgemäße) Fischer, wie Joh. 21,3 zeigt.
Zu Joh. 21,1-3, siehe Joh. 21,14.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.