Da spricht der Jünger, welchen Jesus lieb hatte, zu Simon Petrus: Es ist der Herr! Als nun Simon Petrus hörte, daß es der Herr sei, gürtete er das Oberkleid um sich, denn er war nackt, und warf sich ins Meer. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 21,7 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Die textlichen Strukturen zu Joh. 21,7 beziehen sich auf die Offenbarung Jesu, den Erkenntnisgewinn und die Reaktion derjenigen, die seine Identität wahrnehmen.
Hierbei erfüllen Johannes der Täufer und der Evangelist Johannes dieselbe Rolle, denn der Täufer machte durch sein „Gewahret!“ auf das die Sünde der Welt tragende Lamm Gottes aufmerksam und der Apostel Johannes wies Petrus darauf hin, dass derjenige, der am Ufer des Sees Genezareth stand der Herr war.
Diese Entsprechung wird dadurch ergänzt, dass der Täufer ausgerechnet den Apostel Johannes auf das Lamm Gottes hinwies, und der zweite Jünger des Täufers Andreas war, der sich in seinem Bruder Petrus widerspiegelt.
Beide Träger des Namens „Johannes“, der Täufer und der Jünger, sind gewissermaßen „öffnende Türseher“ laut Joh. 10,3 (EÜ: „Türhüter“), denn die wesenhafte Tür, der ideale Hirte (Jesus Christus) macht durch diese zwei Mittler seine Nachfolger auf sich selbst aufmerksam, sodass sie seine Stimme zu hören vermögen, ihn erkennen und zu seinem Aufenthalt gelangen.
Damit die Aufgabe des Türöffnens überhaupt erfüllt werden kann, muss Jesus zuvor ihnen bekannt gemacht werden. Sie müssen Türseher werden.
(Sowohl die mit dem Apostel Johannes inhaltlich eng verknüpfte Maria Magdalena als auch er selbst sahen den Herrn zuerst nicht. Jesus offenbarte sich diesen „Türöffnern“, damit sie ihrer evangelistischen Aufgabe nachkommen konnten.)
Erst danach erkennen auch alle anderen Schafe die Stimme ihres Hirten, d. h. sie begreifen, dass es der Herr ist, der ihnen beiwohnt.
Durch den an sie ergehenden Hinweis „Er ist's“ wird den Gläubigen der wesenhafte „Ich bin“ offenbart, vor dem die ihn verhaftenden Ungläubigen auf den Boden fielen, sobald sie ihn erkannten.
Seine ihn sehenden Schafe werfen sich hingegen freudig ins „Meer“, um zu ihm zu kommen.
Durch sein Opfer auf Golgatha befähigt Jesus diejenigen, die an ihn glauben, zu ihm zu gelangen, denn dort wurden ihm die Gewänder weggenommen.
Weil er die Schande der Entblößung öffentlich für sie trug, bedeckte er ihre Entblößung rechtlich, sodass sie faktisch geheiligt sind, d. h. mit dem Überrock der Gerechtigkeit Gottes bekleidet wurden und nun zu ihm gelangen.
Dieses Gnadengeschehen impliziert die völlige Aufgabe des persönlichen Ichs und der eigenen Stärke zur Durchsetzung irgendwelcher Ziele, sodass Petrus nicht allein lernte, sein Schwert in die Scheide zu werfen, sondern auch sich selbst in das „Meer“ zu geben.
Diese Selbstaufgabe der Gläubigen ist gleichzeitig eine Selbsthingabe an den wesenhaften „Ich bin“.
Sie ist gewissermaßen eine Selbstauflösung in das Sein des einzig Existierenden hinein, der diesen Weg der vorbildhaften Selbstverleugnung voranging, als ihm auf Golgatha die Herrlichkeit seines Leibrocks zerschnitten wurde, damit sie durch einen Loswurf verteilt werden konnte :Joh. 12,24:.
Petrus‘ Selbstaufgabe, um zu Jesus zu gelangen, der Umstand, dass er sich in den „Meer“ genannten See Genezareth warf, deutet das Ziel seiner Nachfolge Jesu an, nämlich nicht die Befähigung, sich selbst zu gürten und für den Herrn zu tun, was dem vermeintlich eigenen Willen und Können entspringt, sondern, das Schwert verwerfend, sich von anderen gürten zu lassen und durch sie in den Tod gegeben zu werden.
In diesem Sinne ist das Kommen zum Herrn tiefer zu verstehen: Wer zu Jesus gelangt, wird in der Nachfolge mit dem Vorbild seines Zieles (mit Jesus) eins gemacht.
Diese Übereinstimmung geschieht aber nicht nur in Drängnis, sondern auch in Herrlichkeit :Röm. 6,4+5+ 2.Kor. 4,17:. Wer Jesus liebt und von ihm geliebt wird, wird gewissermaßen in den Sohn verwandelt, d. h. „er kommt zu Jesus“.
Der Weg dorthin führt über die Selbstaufgabe des eigenen Ichs im „Meer des Todes“, das uns vom wesenhaften Lebensziel trennt. Es ist der Weg des Kreuzes.
Joh. 20,20 [D9] <Joh. 20,29*> Joh. 21,7 [D9]
Joh. 20,20 Und dies ´gesagthabend zeigte er ihnen die Hände und die Seite . Daher, als den Herrn ´Gewahrthabende wurden die Jünger ´erfreut. (9)
Joh. 21,7 Es sagt daher der jener Lernende*, wden der JESuU´S liebte, zu dem PÄ´TROS: Der Herr ist's. SI´MOoN PÄ´TROS daher, hörend, dass es der Herr ist, durchgürtete sich den Aufbeschlupfi, denn er war entblößt, und ´warf sich selber hin das Meer. (9)
Ebenso wie die Jünger Jesu seine Identität erkannten, nachdem er ihnen bei seinem 1. Kommen die Wundmale in den Händen und an seiner Seite zeigte und sie darüber erfreut wurden :Joh. 20,20:, freute sich Petrus, als ihm Johannes sagte, dass derjenige, der am Ufer stand der Herr war :Joh. 21,7: (3. Kommen und Offenbarung Jesu).
Sehen und Bekehrung zum Glauben in Joh. 20,20 und Joh. 21,7 weisen auf den gemeinsamen D-Punkt Joh. 20,29 dieser Verse hin.
Ähnlich wie später Thomas, zeigte Jesus allen seinen Jüngern die Wundmale.
Im Unterschied zum Apostel machten sie ihren Glauben an den Herrn jedoch nicht von diesem äußeren Beweis abhängig.
Dies geht aus der Analogie des Geschehens in Joh. 20,18 und Joh. 20,25 hervor, denn Maria hatte den Jüngern gegenüber die Aufgabe, die Auferstehung zu künden. Diese Rolle erfüllten diese später für Thomas.
(Im Unterschied zu Thomas‘ Verhalten steht jedoch nicht geschrieben, dass an den Worten Magdalenas Zweifel laut wurden.)
Die Freude der Jünger spiegelt sich im analogen Geschehen zu Joh. 20,20, in Joh. 4,36, in der Freude des Säenden und Erntenden der wesenhaften göttlichen Wortsaat wider.
Petrus‘ Freude zeigt sich darin, dass er sich in das Meer warf, um zum Heiler und Lebensgeber der Schöpfung zu gelangen, der die Sabbat-Ruhe in Person ist :Joh. 21,7:.
Im analogen Geschehen hierzu bedauert der Lahme, dass ihn niemand in den Teich Bethesdas werfen will, damit er geheilt wird :Joh. 5,7:.
Der im „großen Sabbat“ (Millennium) handelnde auferstandene Christus ist jedoch der Heiland in Person :Joh. 5,17; Apg. 4,12:.
Er hat die idealen Wasser der himmlischen Brautstadt Jerusalem :Offb. 22,17:, die im Gegensatz zu den unnützen Wasser des irdischen Sichar-Babylon-Jerusalem stehen, also zum Wasser Bethesdas :Joh. 5,3; Joh. 4,13+14:.
Unsere Heilung und Erweckung zum Leben findet in dem Moment statt, wenn uns Jesus seine durchbohrten Hände und seine verwundete Seite zeigt, d. h. wenn wir auf ihn als denjenigen schauen, der für uns zur Sünde gemacht wurde :Joh. 3,14: und aus dessen Leib Blut und Wasser kommen :Joh. 19,34:.
In Jesus ist die endzeitliche judenchristliche Petrus-Linie der Gemeinde Gottes kein „Schwacher“ (Lahmer) mehr, sondern sie wurde in seinem „Sabbat“ (Millennium) geheilt.
Dieses Sehen erfreut zutiefst. Der Herr ermahnt uns jedoch, nachdem wir geheilt wurden, nicht mehr zu sündigen :Joh. 5,14:.
Offensichtlich nimmt Johannes Petrus gegenüber die Rolle der Erkenntnismehrung ein, die Jesus für alle seine Jünger innehat.
(Es geht hierbei darum, den auferstandenen Christus zu erkennen, was ohne den johanneischen Hinweis an die Petrus-Linie der Gläubigen, d.h. an die endzeitlichen Judenchristen, bzw. an die 144 000 Jünger des Lämmleins nicht möglich ist.)
Dies ist auch insofern klar, weil Johannes den Hinweis Jesu aus der Hand des Personalengels (der wesenhaften „Enthüllung“ / Offenbarung) des Herrn empfing, um ihn an die endzeitlichen Diener Jesu aus der messianisch-jüdischen Petrus-Linie der Gemeinde, weiterzuleiten :Offb. 1,1-3:.
Joh. 21,7 (Joh.*Offb.) Offb. 3,18
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.