06.03.2023 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{8} Nikodemus kommt zu Jesus (Joh. 3,1-21)
Darin besteht aber das Gericht, daß das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Werke waren böse. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 3,19 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Die das eigene Werk angehende Orientierung des Sohnes am guten Tun des Vaters ist ein Ausdruck seiner Liebe zum göttlichen Licht, durch die er selbst das in die Welt kommende wesenhafte Licht ist.
An den Werken der ungläubigen Juden lässt sich hingegen erkennen, dass sie sich an der Finsternis ausrichteten, am bösen Tun ihres Vaters :Joh. 8,44:, des Teufels, denn sie verfolgten Jesus und wollten ihn umbringen.
Der finstere und verfinsternde Jerusalem-Kosmos hasst das in ihn hineingekommene Licht und er ist darin bereits gerichtet.
Als Söhne Satans, sind die Finsteren selber Durcheinanderbringer, denn Jesus nannte Judas Iskariot einen „Diabolos“, weil dieser kurz davorstand, ihn an die Juden auszuliefern. Judas und die Juden haben denselben Geist der Liebe zur Finsternis.
Wer Jesus, das wesenhafte Licht, ablehnt, kann nicht behaupten, Gott zu lieben.
Demnach muss der Gott dieses Menschen ein anderer sein, nämlich der Gott der Finsternis und deren fälschenden Lichts.
Joh. 1,5-9 [D42-46] <Joh. 1,51*> Joh. 3,19-21 [D44-46]
Joh. 1,5 Und das Licht scheint in dem Finsteren, und das Finstere ´nahm* es nicht herab*.
Joh. 1,6 Es ´wurde ein Mensch, ein seitens* Gottes geschicktwordener*, ihm war der Name JOohA´NNES;
Joh. 1,7 dieser ´kam hinein* in* das Zeugnis, auf dass er betreffs des Lichtes bezeuge, auf dass alle durch dasselbe treun´*.
Joh. 1,8 Nicht war jener das Licht, sondern er kam, auf dass er betreffs des Lichtes bezeuge.
Joh. 1,9 Dieses war das d wahrhaftige Licht, wdas alljeden Menschen erlichtet, kommend hinein in den Kosmos*. (42-46)
Joh. 3,19 Dies aber ist das Gericht, dass das Licht hin den Kosmos* gekommen ist, und die Menschen liebten die Finsternis viel mehr als das Licht, denn ihre d Gewirkten waren böse.
Joh. 3,20 Denn alljeder die Schlechten Praktizierende* hasst* das Licht, auf dass er nicht überführt werde bezüglich seiner d Gewirkten*,
Joh. 3,21 da in Gott Werke des Lichtes sind. (44-46)
Warum scheint das Licht im Finsteren :Joh. 1,5:? Weil es in die finstere Welt kam :Joh. 1,9; Joh. 3,19:.
Warum nahm das Finstere das wahre Licht nicht als von oben kommend in jeder Beziehung an :Joh. 1,5:?
Weil die Menschen wegen ihrer bösen Werke die Finsternis mehr liebten, als das Licht :Joh. 3,19:.
Der Begriff „wahrhaftig“ in Joh. 1,9 erinnert an Offb. 19,11, wo Christus als der Treue und Wahre bezeichnet wird.
Dies könnte ein indirekter verbaler Hinweis auf den gemeinsamen D-Punkt von Joh. 1,5-9*Joh. 3,19-21, Joh. 1,51, sein, denn Offb. 19,11ff. betrifft das Geschehen in Joh. 1,51.
(Weitere Hinweise auf Joh. 1,51 sind die Begriffe „Mensch“, „kommen“, „glauben“ und, ebenfalls in Hinblick auf Offb. 19,11, das Wort „Gericht“ :Joh. 3,19:.)
Warum bezeugte „der Mensch“ Johannes das Licht :Joh. 1,6-8:?
Weil er die Finsternis hasste :Joh. 3,20: und durch sein Zeugnis des von ihm geliebten Wortes die Werke Gottes offenbarte :Joh. 3,21: und so das Ziel der Erleuchtung aller Menschen verfolgte :Joh. 1,9:.
Im Gegensatz zum Babylon-Kosmos der großen Hure, nahm Johannes das wahre Licht-Wort als von oben kommend in jeder Hinsicht in Empfang.
Das große Babylon-Jerusalem hasst hingegen den Umstand, dass das Licht seine bösen Werke überführt :Joh. 3,20:.
Deswegen beseitigte diese Stadt erst den Zeugen des echten Lichtes (Johannes den Täufer) :Joh. 5,35: und dann das Licht selbst (Jesus) :Joh. 9,4+5:.
Auch in der äonischen Endzeit wird die große Hure die beiden Leuchten Jesu entfernen :Offb. 11,4+8:, weil deren Licht Gottes das Unrecht Babylons aufdeckt :Joh. 3,20; Offb. 18,5:.
Das Zeugnis über das Licht ist ein Werk des Lichtes. Es ist ein Werk in Gott, denn allein Licht kann Licht bestätigen :Ps. 36,10:. Die Finsternis ist dazu nicht fähig. Das den Glauben festigende Werk des Lichtes ist also ein Gotteswerk.
Der das Wort Gottes liebende „Mensch Johannes“ steht in seinem Bezeugen des zum Glauben an Jesus führenden Lichtes in einem scharfen Gegensatz zu den Menschen, die die Finsternis der „Welt“ lieben und durch ihren Hass auf das wahre Licht (Jesus) den Fortbestand der bösen Werke der Finsternis (die Praxis der schlechten Dinge) ermöglichen, sodass der Unglaube im Lebenswandel der Menschen gefestigt wird.
Gleicherweise, wie Johannes nicht das von ihm bezeugte Licht des Tages war, sondern sich lediglich auf dieses himmlische Licht ausrichtete :Joh. 1,8: (ebenso wie sich die Engel Gottes am Lebenslicht orientieren :Joh. 1,51:), bezeugen die ungläubigen Menschen in ihrem Tun, dass sie selbst zwar nicht die Finsternis sind, aber die Dunkelheit der Nacht lieben, schützen und mehren.
Sie gleichen also den finsteren Engeln Satans bzw. dem Antichristus und seinem Geist der Gesetzlosigkeit.
Zwar kann die Aussage in Joh. 1,9, dass das in die Welt kommende wirkliche Licht jeden Menschen erleuchtet als eine prophetische Verheißung der Wiederbringung der Welt zu Gott aufgefasst werden (Allversöhnung), der vorliegende Versvergleich zeigt jedoch, dass der größte Teil dieser Menschen in Joh. 3,19 die Menschen sind, die die Finsternis viel mehr liebten, als das Licht.
Indem sie das Licht hassen (an zweiter Stelle setzen), entziehen sie sich der allumfassenden göttlichen Erleuchtung, um derentwillen das wahre Licht in die Welt kam, d. h. sie nehmen, als ein Teil der kosmischen Finsternis, das Licht nicht in Lehre und Praxis von oben herab :Joh. 1,5:, sodass das wesenhafte Wort Gottes de facto bislang nicht jeden Menschen erleuchtet.
In seinem endzeitlichen Kommen als das Lichtzentrum der himmlischen Engelherrlichkeit :Joh. 1,51: wird das wesenhafte Wort Gottes (Jesus) allerdings auch seine Hasser „erleuchten“, indem es in Gerechtigkeit richtet und kämpft, denn seine Augen sind wie verzehrende Feuerflammen :Offb. 19,12:.
Sein Erleuchten ist entweder zur Rettung und zum „ewigen“ Leben oder zur Überführung der üblen Werke der Finsternis und zum daraus resultierenden gerechten Gericht bestimmt.
Eine allumfassende Erleuchtung zum göttlichen Leben kann also in Hinsicht auf der zukünftigen Ankunft Jesu mit Joh. 1,9 nicht begründet werden.
Sie stellt das Ende eines Prozesses dar, der mehrerer Äonen und enthüllende Lichtzeiten des Zeugnisses der Wahrheit bedarf :1.Kor. 15,25-28:.
Die göttliche Erleuchtung ist kein Automatismus, sondern ein Angebot im Geist der Freiheit der Liebe :2.Kor. 3,17:.
Erst letztendlich wird jeder Mensch durch das in die Welt kommende wahre Licht erleuchten werden :Joh. 1,9:.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.