13.03.2023 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{9} Das Zeugnis des Täufers Johannes (Joh. 3,22-Joh. 4,3a)
Johannes antwortete und sprach: Ein Mensch kann nichts empfangen, es sei ihm denn vom Himmel gegeben. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 3,27 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Johannes der Täufer wusste, dass ein Mensch keine einzige Sache zu nehmen vermag, wenn sie ihm nicht aus dem Himmel gegeben wird.
Hierzu gehören u. a. die gesamte Schöpfung durch das wesenhafte Wort, das von den ungläubigen Juden beanstandete Hinzukommen vieler Menschen zu Jesus, die Ausrichtung der Himmelswelt auf den Menschensohn, das dem Sohn vom Vater, d. h. aus dem Himmel gegebene Gericht (also Jesu Empfang der Herrlichkeit vom Vater), die Fähigkeit der Menschen, das ansonsten „harte“ Wort Jesu zu hören und ihr durch den Geist und Leben seienden Reden Jesu zum Dienst Gottes tauglich gemachtes Fleisch.
Jesus konnte die Welt nur deshalb erschaffen, weil ihm der Gott-Vater diese Vollmacht „von oben her“ zuteilte.
Es sind die Engel Gottes, die von oben her in Richtung auf den Menschensohn hinabsteigen.
Der Mensch Jesus nimmt das, was ihm gegeben wird also aus dem Himmel herab.
„Hart“ (unerträglich) ist das Wort des Herrn nur für solche, die es nicht als ein aus dem Himmel Gegebenes annehmen können.
Sie vermögen es nicht zu hören, weil es ihnen der Vater nicht von oben her schenkt und sie Gott nicht kennen.
Wir freuen uns hingegen über die Stimme Jesu :Joh. 3,29:.
Auch dem Herrn selbst wird seine Lehre vom Himmel gegeben, denn er hört sie vom Vater, der oben ist.
Wegen dieser himmlischen Quelle bedurfte Jesus des Zeugnisses der Irdischen nicht. Er nahm die himmlische Herrlichkeit Gottes an, nicht die der „kosmischen“ Menschen der Jerusalem-„Welt“.
Aus dem Irdischen, auch aus dem irdischen Nazareth, vermag also nur dann Gutes hinauszukommen, wenn es zuvor dorthin aus der sich im Himmel befindenden Quelle hineingegeben wurde.
Die Kosmischen nehmen diesen göttlichen Gnadenursprung der Dinge jedoch nicht wahr, sondern sie erblicken lediglich die irdische Fassade der Ereignisse.
Ihr Denken bewegt sich im engen Rahmen des Materiellen, d. h. „Augen-scheinlichen“ des harten Leistungsgesetzes von Saat und Ernte.
Joh. 3,27 [D7] <Joh. 3,34*> Joh. 4,5 [D7]
Joh. 3,3 ist eine Parallele zu Joh. 3,27.
Joh. 3,11 ist eine Parallele zu Joh. 3,27.
Zu Joh. 3,27-30, siehe Joh. 3,32-36.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.