13.03.2023 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{9} Das Zeugnis des Täufers Johannes (Joh. 3,22-Joh. 4,3a)
Wer die Braut hat, der ist der Bräutigam; der Freund des Bräutigams aber, der dasteht und ihn hört, freut sich hoch über des Bräutigams Stimme. Diese meine Freude ist nun erfüllt. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 3,29 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Die Hörer, die mit dem Sohn Gottes Stand nehmen, d. h. einen Anteil an der Erweckung seiner Gemeinde und des neuen Jerusalem erhalten, freuen sich, gleich dem Täufer Johannes, über die Stimme des göttlichen Bräutigams. Ihre Freude wird in dieser Hoffnung vervollständigt.
Solche, die Jesus hören und zu ihm kommen sind bereits jetzt vom Tod zum Leben weitergeschritten und gelangen nicht in das Gericht.
Auch bei der Auferstehung der Toten werden die Hörer der Stimme des Sohnes Gottes leben.
Die „Wahr-nehmung“ des Rufes Jesu ist keine Selbstverständlichkeit, denn viele falsche Jünger Jesu empfinden sein Wort als zu „hart“.
Diese Ungläubigen können sich nicht vorstellen, dass es jemand in Freude hört und gerne annimmt.
Laut Joh. 3,29*Joh. 19,28 spiegelt sich der zusammen mit dem Bräutigam stehende und wegen dessen Stimme in seiner Freude vervollständigte Täufer Johannes im mit den drei „Marias“ am Kreuz von Golgatha stehenden Apostel Johannes wider, der ebenfalls die Stimme Jesu hörte, als Letzterer sein irdisches Heilswerk vollbrachte :Joh. 19,25:.
Durch die auf Golgatha vollbrachte vollständige Erfüllung des Werkes Jesu erhalten die Erfreuten „Gnade anstatt Gnade“.
Außerdem stellt die Geistempfängnis des göttlichen Wortes seine eigene Vervollständigung dar.
Auch die Hochzeit des Sohnes mit seiner Gemeinde bzw. der Himmelsstadt komplettiert den Herrn wesenhaft, was für die durch Johannes dargestellten Freunde Jesu ein Anlass zur großen Freude ist. Der Täufer war weit davon entfernt, sich darüber zu ärgern, dass die Menschen zu Jesus kamen.
Der, der das Wort Gottes sät (Johannes), freut sich zusammen mit Christus, der die daraus erwachsende Herrlichkeit erntet, denn die Fülle des Glaubens an Jesus ist sein ureigenes Ziel.
Ihm geht es niemals um sich selbst und seine Ehre, sondern stets um die Mehrung der Herrlichkeit des einzigen Gottes :Joh. 7,18:.
Joh. 3,29 (Joh.*Offb.) Offb. 18,23
Joh. 3,29 (Joh. // Offb.) Offb. 3,20
Joh. 3,8 ist eine Parallele zu Joh. 3,29.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.