13.03.2023 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{9} Das Zeugnis des Täufers Johannes (Joh. 3,22-Joh. 4,3a)
Denn der, den Gott gesandt hat, redet die Worte Gottes; denn Gott gibt [ihm] den Geist nicht nach Maß. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 3,34 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Da ihm der heilige Geist „nicht aus Maß“, d. h. unbeschränkt gegeben wurde, sprach der vom Vater in die Welt Entsandte die Geist und Leben seienden Reden Gottes in Vollmacht.
Laut Joh. 1,6*Joh. 3,34 gleicht Jesus dem von Gott für ihn entsandten Täufer Johannes. Als der „ideale Wein“ ist Jesus jedoch weit wichtiger, als der vor ihm kommende Täufer.
Der Sohn der Wahrheit wurde von der Samariterin am Brunnen Jakobs als der überaus Geistgefüllte des Vaters, d. h. als der kommende Geistgesalbte (Christus) erkannt, der seinen Gläubigen die Wahrheit kündet.
Diese gesprochene Wahrheit Jesu übersteigt in ihrer Wichtigkeit die auf ihn hinweisenden mosaischen Schriften um Dimensionen.
Nicht nur im Wort Jesu, sondern auch im Tod am Kreuz von Golgatha schenkte der Sohn den ihm in einer Überfülle von Gott gegebenen Geist.
Joh. 3,34 ist das textliche Zentrum der folgenden Verspaare:
Joh. 3,27 [D7]*Joh. 4,5 [D7]; Joh. 3,25 [D9]*Joh. 4,9 [D11]; Joh. 3,23 [D11]*Joh. 4,10 [D12]; Joh. 3,18 [D16]*Joh. 4,13+14 [D15,16]; Joh. 3,17 [D17]*Joh. 4,17+18 [D19,20]; Joh. 3,11 [D23]*Joh. 4,22 [D24]; Joh. 3,10 [D24]*Joh. 4,25 [D27]; Joh. 3,7 [D27]*Joh. 4,27 [D29]; Joh. 3,5 [D29]*Joh. 4,28 [D30] (Offb. 22,17); Joh. 3,2 [D32]*Joh. 4,30+31 [D32,33]; Joh. 2,9-12 [D47-50]*Joh. 4,46-48 [D48-50]; Joh. 2,4 [D55]*Joh. 4,53 [D55]; Joh. 1,51 [D59]*Joh. 5,4 [D60]; Joh. 1,41 [D69]*Joh. 5,14 [D70]; Joh. 1,34 [D76]*Joh. 5,18 [D74]; Joh. 1,19 [D91]*Joh. 5,33 [D89]; Joh. 1,18 [D92]*Joh. 5,37 [D93]; Joh. 1,17 [D93]*Joh. 5,39 [D95]; Joh. 1,11 [D99]*Joh. 5,40+41 [D96,97]; Joh. 1,3 [D107]*Joh. 6,5 [D108]
Joh. 3,17 ist eine Parallele zu Joh. 3,34.
Die Wahrheitsreden dessen, der von Gott geschickt wurde in Kombination mit dem nicht aus Maß gegebenen Geist des Gott-Vaters sind das zentrale Thema aller Joh. 3,34 betreffenden Verspaare, die diesen D-Punkt zu ihrem spiegelgleichen Zentrum haben.
Die Entsendung bzw. das Kommen des Sohns Gottes in die Welt, sein Sprechen der Gnadenreden des Vaters und das damit verbundene Geben der unerschöpflichen Fülle des heiligen Geistes, aus denen der Glaube derer erwächst, die das lebende Wort hören sind der rote Faden, der sich durch die Joh. 3,34 betreffenden D-Formen verbal und inhaltlich zieht.
Der Empfang des durch den Geist Gottes belebten Wortes Jesu ist ein Gnadenakt der Zeugung in das wesenhafte Leben.
In den oben angeführten textlichen Strukturen werden die Themen Reinheit (Reinigung), Gericht bzw. „ewiges“ Leben, das Finden des Messias und die Fähigkeit bzw. Unfähigkeit des Sehens und Glaubens seiner lebenden Wasser inhaltlich berührt.
Die idealen, das Leben gebenden bleibenden „Vater-Reden“ des entsandten Sohnes Gottes :Ps. 119,50: stehen in einem Gegensatz zu den „geringeren“, sich erschöpfenden „Wassern“ (Lehre / „Reden“) des Gesetzes, die in den vorliegenden Textmustern auf verschiedene Weise dargestellt werden.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.