20.03.2023 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{10} Jesus und die Frau aus Samaria (Joh. 4,3b-42)
Bist du größer als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gegeben und selbst daraus getrunken hat, samt seinen Söhnen und seinem Vieh? (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 4,12 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Da Jesus, als der Sohn Gottes, mit Gott eins ist und sein himmlischer Vater höher ist, als Jakob, der Vater der Juden, und der sich ebenfalls auf ihn berufenden Samariter, ist der Herr logischerweise größer als Jakob.
Jakob, der Juden-Vater, gab dem Volk Israel seinen Brunnen, aber der Gott-Vater Jesu schenkt uns das wahre Brot aus dem Himmel, das Moses nicht zu geben vermochte.
Diejenigen, die Gott aus dem Himmel ernährt, werden dauerhaft gesättigt und trinken aus der nie versiegenden Quelle seines Geistes, die besser ist, als irgendein „kosmischer“ Brunnen.
Der irdische Vater Jakob ist das Gegenbild der Mutter Jesu Maria, die typologisch den Ursprung aller Söhne Gottes darstellt, nämlich die sich oben befindende Himmelsmutter :Gal. 4,26:.
Das Volk nach dem Fleisch steht also dem Gottesvolk nach dem Geist inhaltlich gegenüber. Letzteres wird u. a. durch den Apostel Johannes dargestellt.
Wir sind Söhne und Ernährte unseres himmlischen Vaters und seines einziggeborenen Sohns, der größer als Jakob ist.
Wir sind seine Eigenen und er hat uns die wesenhafte Quelle des Lebens gegeben.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.