20.03.2023 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{10} Jesus und die Frau aus Samaria (Joh. 4,3b-42)
Kommt, sehet einen Menschen, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe! Ob dieser nicht der Christus ist? (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 4,29 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Nachdem Gott dem Täufer die Identität dessen gezeigt hatte, der mit heiligem Geist tauft, rief Johannes zwei seiner Jünger dazu auf, dieses Lamm Gottes ebenfalls zu sehen, was dem Erkenntnisprozess der Samariterin am Brunnen Jakobs entspricht, sodass die von ihr auf Jesus hingewiesenen Bewohner Sichars diesen beiden Jüngern des Johannes gleichen, die zum Glauben an ihn als den von ihnen erhofften Messias kamen.
Das „Sehen“, also die Erkenntnis des Herrn und die freudige Annahme seines gesprochenen Wortes sind das Gegenteil des Unglaubens derer, die sein wahres Zeugnis ablehnen.
Die Jünger Jesu bzw. die zu ihm aus Sichar-Jerusalem hinauskommenden Samariter sind die Antithese zur gesetzlichen „Geistlichkeit“ Israels.
Letztere begreift nichts von der himmlischen Wesenhaftigkeit des Lebens aus Gott; Jesus kennt hingegen den Charakter derer, die der toten Wasser der kosmischen Stadt harren. Er kennt ihre „Krankheit“ (Schwachheit) und fehlende Erlösung.
Der Herr forderte die beiden Jünger des Täufers dazu auf, zu seinem Aufenthaltsort zu kommen und „zu erkennen“, und die Samariterin hielt ihre Mitbewohner dazu an, herbeizukommen und zu „sehen“ (d. h. zu erkennen), ob Jesus der Christus ist.
Die aus Sichar hinausgerufenen Menschen kamen zu Jesus, um ihn darum zu bitten, bei ihnen (zwei Tage) zu bleiben, was ein Spiegelgeschehen zum Bleiben der beiden Jünger bei Jesus ist.
Joh. 4,29+30 (Joh.*Offb.) Offb. 18,4
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.