20.03.2023 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{10} Jesus und die Frau aus Samaria (Joh. 4,3b-42)
Als nun die Samariter zu ihm kamen, baten sie ihn, bei ihnen zu bleiben; und er blieb zwei Tage daselbst. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 4,40 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Dass Jesus zwei Tage bei den Samaritern blieb, die dem Wort der ihn bezeugenden Frau glaubten, spiegelt sich darin wider, dass die das bezeugende Wort des Täufers Johannes hörenden beiden Jünger die Bleibe Jesu sahen und bei ihm ab der 10. Stunde jenes Tages blieben.
Diese Verschränkung des Bleibens der Gläubigen in der Wohnstätte des Christus und seines Bleibens in ihrem Ort kommt darin zum Ausdruck, dass diejenigen, die sein Fleisch kauen und sein Blut trinken in Jesus bleiben und der Herr in ihnen.
Hierbei geht es also um die Leibeseinheit der Gläubigen mit ihrem Gott, d. h. um die wesenhafte Einheit von Braut und Bräutigam.
Diese Hinzunahme in das Eigentum des Christus wird dadurch abgeschattet, dass der Apostel Johannes die Mutter Jesu als seine eigene Mutter erkannte und sie, in der Todesstunde Jesu, bei seinen Angehörigen aufnahm.
Auch hierin wird die Leibeseinheit der Gläubigen versinnbildlich, denn nur derjenige hat dieselbe Mutter, der ein Leibesglied der Herrlichkeit ihres Sohnes ist.
Die Zusammenführung von Sohn und Mutter ist das komplementäre Bild der Vereinigung von Bräutigam und Braut.
Die die Braut Jesu darstellende Samariterin nahm ihn zu ihren Angehörigen hinzu.
Seine Mutter wurde von den Eigenen seines Leibesgliedes Johannes aufgenommen, d. h. sie kam zu den „Angehörigen“ Jesu.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.