20.03.2023 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{10} Jesus und die Frau aus Samaria (Joh. 4,3b-42)
Es war aber daselbst Jakobs Brunnen. Da nun Jesus müde war von der Reise, setzte er sich also an den Brunnen; es war um die sechste Stunde. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 4,6 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Ebenso wie der müde Jesus an der Quelle der Wasser des Brunnens Jakobs Platz nahm, lagen in den 5 Hallen Bethesdas eine Fülle der Schwachen, Blinden, Hinkenden und „Vertrockneten“ darnieder.
Diese irdischen Wasser sind also den Müden und Schwachen zugeordnet. Sie können diese Menschen aber nicht bleibend beleben.
Sie vermögen es nicht, den Durst nach dem Leben Gottes zu stillen. Sie erquicken niemanden dauerhaft.
In der Mittagshitze der 6. Stunde des Tages, am Höchststand der Sonne, liegt der Same des Todes begründet, denn hier fängt die Finsternis an, sich „einzumischen“, um schließlich beim Untergang der wesenhaften Sonne (Golgatha) zur Nacht anzuwachsen.
Das Mittagswasser aus dem „Brunnen Jakobs“, so hell es auch glitzern mag, ist deshalb zum Scheitern verurteilt.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.