10.04.2023 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{13} Die Autorität des Sohnes (Joh. 5,19-47)
Ich kann nichts von mir selbst tun. Wie ich höre, so richte ich, und mein Gericht ist gerecht; denn ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 5,30 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Im vorliegenden strukturellen Textvergleich geht es darum, dass sich der Herr in seinem Tun ausnahmslos auf den Willen des ihn sendenden Gott-Vaters ausrichtete, der sich darin zeigt, dass solche, die auf den Namen Jesu vertrauen und den Sohn annehmen aus Gott geboren werden und keiner Anerkennung durch Menschen bedürfen.
Des Herrn kontinuierliche und vollständige Umsetzung des himmlischen Vaterwillens bedeutet, dass er nichts im Verborgenen tut, sondern freimütig und völlig im Licht handelt.
Der Wille Gottes stellt das Gegenteil des ungläubigen und ungerechten Willens „eines Mannes“ dar, der ein Wille des Fleisches ist, aus der finsteren Tiefe stammt und in das Irdische zeugen möchte, sodass man aus Fleisch geboren wird.
Der heilige Geist hat hingegen ein himmlisches Lebensziel. Jesus hört auf den Willen Gottes, und sucht ihn zu tun, sodass er stets gerecht richtet.
Dieser Wille wird aus dem Himmel genommen, sodass seine erfolgreiche Verwirklichung das Werk des himmlischen Vaters ist, der dem Menschensohn alles gibt.
Er steht in einem Gegensatz zum Willen derer, die kosmisch verhaftet sind, ihrem Tun im Verborgenen der Finsternis und dem Umstand, dass sie Ehre („Ruhm“; „Anerkennung“) von Menschen annehmen.
Zu Joh. 5,30-32, siehe Joh. 5,36b-38.
Aus Joh. 5,19-30 geht hervor, dass sich Joh. 5,19 in Joh. 5,30 textlich widerspiegelt.
Die Befähigung des Sohnes erfolgt stets nach dem Willen des Vaters, sei es an einem Sabbat zu heilen :Joh. 5,17: oder die Auferstandenen zu richten :Joh. 5,30:.
Diesen Willen Gottes erkennt Jesus darin, dass Er das Verhalten Gottes sieht und es nachahmt :Joh. 5,17+19:.
Weil es in den Bahnen des Werkes Gottes verläuft, ist das Tun des Sohnes kein eigenes Werk, sondern das allmächtige und stets gelingende Handeln des himmlischen Vaters.
Hierin wird deutlich, wie außerordentlich wichtig es für uns ist, nach dem Willen Gottes Ausschau zu halten.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.