10.04.2023 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{13} Die Autorität des Sohnes (Joh. 5,19-47)
Ihr habt zu Johannes gesandt, und er hat der Wahrheit Zeugnis gegeben. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 5,33 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Die von den Juden zum Täufer entsandten Pseudogeistlichen Israels sind das Gegenbild des Johannes, denn er wurde von Gott in die Welt entsandt.
Seine Botschaft ist das Zeugnis des Christus und ihr Anliegen ist es, zu erfahren, ob er der von ihnen erhoffte Messias ist.
Sie halten nach dem falschen Christus, d. h. nach dem Antichristus Ausschau, den sie annehmen wollen und der Täufer weist sie, in der Wahrheit Gottes, auf den wahren Messias hin, den sie ablehnen.
Johannes' Wahrhaftigkeit entspricht der Wahrhaftigkeit des zu Jesus kommenden Nathanael, dem Israeliten, in dem kein Betrug zu finden ist.
Die nicht zu Jesus kommenden ungläubigen Juden sind hingegen Fälscher der Wahrheit, also Betrüger.
Ihr Messias, zu dem sie kommen, ist die wesenhafte Fälschung und Anti-Sohn dessen, der Gott fälscht.
Zu Joh. 5,33, siehe Joh. 5,35+36a.
Zu Joh. 5,31-33, siehe Joh. 5,45-47.
Joh. 1,19 [D91] <Joh. 3,34*> Joh. 5,33 [D89]
Joh. 1,19 Und dies ist das Bezeugen des JOohA´NNES, als die Juden aus hIÄROSO´LYMA* Priester* und Leviten schickten*, auf dass sie ihn fragtena´: Du, wer bist du? (91)
Joh. 5,33 Ihr, ihr habt zu JOohA´NNES geschickt*, und er hat bezeugt aufgrund der Wahrheit; (89)
Im vorliegenden Verspaar geht es um das wegen der Wahrheit erfolgende, die Identität des Christus betreffende Zeugnis des von Gott entsandten Täufers Johannes.
Der Textabschnitt über das Selbstzeugnis des Johannes den Juden gegenüber :Joh. 1,19-28: spiegelt sich in Joh. 5,31-35ff. wider, wo es um das Selbstzeugnis Jesu geht, aber auch auf das Zeugnis des Täufers rückblickend eingegangen wird.
Auf beiden Seiten der textlichen Struktur haben wir also dasselbe Thema.
Da das Zeugnis des Täufers durch die wesenhafte Wahrheit (Gott-Vater) veranlasst wurde und sie die Basis seines Sprechens darstellte :Joh. 5,33:, war sein den Herrn betreffendes Zeugnis wahr.
Durch dieses wahre Zeugnis bestätigte Johannes nicht allein die Wahrhaftigkeit Jesu, sondern, wie das spiegelgleiche Zentrum von Joh. 1,19*Joh. 5,33 (Joh. 3,34) zeigt, auch die Wahrheit der Rede Gottes und somit die Realität des Vaters selbst.
Wer also den Täufer bezichtigte, die Unwahrheit zu bezeugen, erklärte sowohl den Sohn, als auch den Vater für unwahr.
Dies wird durch Joh. 3,33 bestätigt, ein Vers vor dem D-Punkt von Joh. 1,19*Joh. 5,33, denn wer das Bezeugen des von oben kommenden Christus annimmt, besiegelt damit, dass der den Sohn schickende Gott-Vater wahr ist.
Folglich ist die Ablehnung des Zeugnisses des Johannes über den Christus ein gegen Gott gerichtetes Vergehen.
Wer also Jesus als den Messias ablehnt, glaubt nicht nur dem Täufer nicht, sondern nennt Gott einen Lügner.
In seinem Sprechen stimmte Johannes völlig mit dem wahren Wort der Prophetie überein :Joh. 1,20+23:.
Im Unterschied zu den Juden leugnete er die wesenhafte Wahrheit nicht, die der Christus in Person ist :Joh. 1,20:.
Johannes bezeugte den Auserwählten Gottes :Joh. 1,34:. Er wies von sich selbst weg und zeigte auf den von Gott in die Welt entsandten Messias.
Neben dem Zeugnis der Wahrheit ist die Entsendung ein zweites großes Thema im vorliegenden Verspaar.
Dass die Jerusalemer Juden zuerst die Priester und Leviten zum Täufer schickten, um mehr über seine Identität zu erfahren :Joh. 1,19:, diesbezüglich später auch einige Pharisäer zu Johannes entsandten :Joh. 1,24:, spiegelt sich inhaltlich darin wider, dass Johannes selbst jemand war, der von Gott entsandt wurde :Joh. 3,28:.
Der Täufer bereitete den Weg des ebenfalls von Gott entsandten Erwählten vor :Joh. 1,23; Joh. 3,34:.
Hieraus ergibt sich, dass die Jerusalemer Juden, also der Babylon-Kosmos, das Gegenbild des Gott-Vaters sind, denn sie waren es, die die Jerusalemer Pseudogeistlichkeit zu Johannes schickten, während der himmlische Vater den Sohn in den Kosmos entsandte, um diesen „Schmuck“ zu retten :Joh. 3,17:.
Die Priester, Leviten und Pharisäer sind also die vom Feind entsandten Gegenspieler Jesu, und der Täufer steht dem Babylon-Kosmos inhaltlich gegenüber.
Sie sind die „Anti-Entsandten“, die Antichristen, die „Anti-Zeugen“ der irdischen „Anti-Stadt“, wohingegen der Täufer eine Darstellung des neuen „Kosmos“ (Schmuck) der himmlischen Stadt Jerusalem ist.
Während Jesus vom Gott-Vater in die „Welt“ des Feindes entsandt wurde :Joh. 12,31; Joh. 14,30+31; Joh. 3,34:, um die Juden zu retten :Joh. 13,1:, schickten die den Herrn zu töten planenden Juden des Babylon-Kosmos (irdisches Jerusalem) ihre Leibesglieder zum Elia / Johannes, dem einen der beiden Häupter des himmlischen Jerusalem, welches nach Offb. 11,15 der „Kosmos“ unseres Herrn und seines Christus ist.
Folglich ist das Wort derer, die von den Jerusalemer Juden entsandt wurden das Anti-Wort.
Es ist nicht das Wort der Wahrheit, sondern das der die Wahrheit fälschenden Söhne des Vaters der wesenhaften Fälschung :Joh. 8,44:.
Da sie, im Gegensatz zu Johannes, den wahren Christus nicht bezeugen, sondern ihn leugnen, stimmen ihre Worte mit der Fälschung überein :Joh. 1,20:.
Ihr Messias ist der Sohn des Teufels, welcher die wesenhafte Fälschung in Person ist.
Ihr „Christus“ ist der ebenfalls „Fälschung“ seiende Antichristus, der vom „Anti-Johannes / Elia“, d. h. vom fälschenden und falschen Propheten bezeugt wird, allerdings wegen des Wortes der Fälschung :Offb. 13,11+12ff:. Sie sind die Entsandten des Teufels.
Das „Anti“ (= „Anstatt“) des falschen Propheten des irdischen Jerusalem im Vergleich zum Elia-Johannes der heiligen Brautstadt zeigt sich auch darin, dass er ebenfalls Feuer vom Himmel hinabsteigen lässt :Joh. 13,13; 1.Kön. 18,38; 2.Kön. 1,10ff:.
(Siehe hierzu das Kapitel „Die Identifizierung des Tieres als der jüdische Messias (Teil 2)“ im Artikel „Die große Babylon und ihr Bräutigam“.)
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.