10.04.2023 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{13} Die Autorität des Sohnes (Joh. 5,19-47)
Ich aber habe ein Zeugnis, welches größer ist als das des Johannes; denn die Werke, die mir der Vater gegeben hat, daß ich sie vollbringe, eben die Werke, die ich tue, zeugen von mir, daß der Vater mich gesandt hat. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 5,36 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Die den Sohn bezeugenden idealen Werke des Gott-Vaters stehen den von Jesus bezeugten bösen Werken der Welt inhaltlich gegenüber.
Die Werke des Vaters der Juden dienen Letzteren als ein vorbildhaftes Muster.
Hingegen vollendete Jesus durch das Tun am Sabbat und seinen Opfertod auf Golgatha die ihm gegebenen Werke seines Vaters. Paradoxerweise taten die Irdischen dies am selben Ort nach dem Ansehen des Werkes ihres Vaters.
Obwohl der Kreuzestod Jesu auf Golgatha erst später geschah, war er das Zeichen seiner Legitimation, die Kaufleute des großen Babylon-Jerusalem zu richten, denn Jesus tat auch darin das Werk des Gott-Vaters.
Weil das gottkonforme Handeln des Herrn größer ist, als das Tun Abrahams, zeigt sich, dass auch sein Zeugnis größer sein muss, als das des Täufers Johannes.
Der Umstand, dass sich die ungläubigen Juden auf Abraham oder Johannes beriefen, stellt somit eine Missachtung der Größe Jesu und seines Zeugnisses dar.
Nicht irgendeine wichtige Person, sondern der bedeutendste („größte“) Mensch, den jemals ein Frau geboren hatte, Johannes der Täufer, stellte klar :Mt. 11,11:, dass Jesus vor ihm existiert hatte und im Vergleich zu ihm ein größeres Tun und Bezeugen besaß. Hier wird also die diesbezügliche Fehleinschätzung der Juden belegt.
Der vom himmlischen Vater in die Welt entsandte und dorthin hineinkommende Sohn bezeugte solchen, die aus der Wahrheit stammten und deshalb auf seine Stimme hörten die Wahrheit des Vaters.
Diese Wahrheit vermochten die seine göttliche Größe geringschätzenden Kosmischen Jerusalems deshalb nicht zu fassen, weil sie Söhne der Fälschung waren.
Laut Joh. 5,19-47 stehen sich Joh. 5,30-32 und Joh. 5,36b-38 spiegelgleich gegenüber. Auf beiden Seiten des Textvergleichs geht es um das Zeugnis dessen, der den Sohn schickt :Joh. 5,30+37:.
Jesus hörte den Vater und richtete sich nach dessen Willen :Joh. 5,30:, wohingegen sonst niemand die Stimme des Vaters hörte :Joh. 5,37:.
Die Werke des Vaters bezeugen den entsandten Sohn :Joh. 5,30+36b:. Hierbei entspricht das Selbstzeugnis Jesu :Joh. 5,31: seiner Beglaubigung durch den Vater :Joh. 5,37:, denn Letztere ist wegen der Wesenseinheit von Vater und Sohn ebenfalls ein Selbstzeugnis Gottes.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.