17.04.2023 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{14} Die Speisung der vielzähligen Menge (Joh. 6,1-15)
Jesus aber nahm die Brote, sagte Dank und teilte sie den Jüngern aus, die Jünger aber denen, die sich gesetzt hatten; ebenso auch von den Fischen, soviel sie wollten. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 6,11 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Dass Jesus der zum Mahl liegenden vielzähligen Menge Gerstenbrote und Fischrationen gab, ist ein Bild dafür, dass Gott seinen eingeborenen Sohn als das Passah-Lamm gab, damit jeder, der an ihn glaubt nicht verloren geht, sondern das „ewige“ Leben hat.
Die Gerstenbrote weisen auf Passah hin, denn Passah ist das anlässlich der Gerstenernte gehaltene Fest.
Dieser Zusammenhang wird durch die verbale Ähnlichkeit von Joh. 6,11 mit 1.Kor. 11,24+25 bestätigt, denn in beiden Fällen geht es um das dankende Brechen des den Leib Jesu darstellenden Brotes und das Geben dieses Opfers.
In Joh. 6,11 handelt es sich also tiefer gesehen um das Abendmahl und um Golgatha.
Die Rationen (der Begriff „Fisch“ steht im Grundtext nicht geschrieben) gleichen vermutlich dem Wein / Blut Jesu.
Im Unterschied zu den Todesrationen der Sünde, sind sie Zuteilungen des „ewigen“ Lebens :Röm. 6,23:.
Der Umstand, dass Jesus seine Augen erhob und die vielzählige Menge sah, steht in Joh. 6,5+6*Joh. 6,10+11 dem Niederlassen der Männer inhaltlich gegenüber :Joh. 6,10:.
Des Herrn Frage nach dem „Woher“ der Brote für diese Menschen :Joh. 6,5: wird in Joh. 6,11 beantwortet: Die Quelle jeder Sättigung ist Jesus Christus selbst.
Das, was er zu tun geplant hatte, tat Jesu schließlich :Joh. 6,6+11:. Der Herr gab den Menschen Brot und (Fisch-) Rationen :Joh. 6,11:. (Siehe hierzu Joh. 6,1-15.)
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.