01.05.2023 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{16} Jesus ist das aus dem Himmel herabsteigende Brot (Joh. 6,22-59)
Nicht, daß jemand den Vater gesehen hätte; nur der, welcher von Gott [gekommen] ist, der hat den Vater gesehen. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 6,46 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Da allein der vom Vater kommende Jesus Gott gesehen hat, muss das Hören und Lernen vom Vater ausschließlich im Sohn erfolgen. Andernfalls wäre es ein Nehmen aus einer falschen und fälschenden Hand.
Diejenigen, die (den Pharisäern gleich) den inmitten von ihnen stehenden Sohn nicht wahrnehmen, erkennen deshalb den Jesus sendenden Gott nicht, denn der Vater kann allein im Sohn gesehen werden.
Wer nicht glaubt, dass Jesus aus Gott hinauskam, wer Jesus als Gott und Sohn Gottes ablehnt, der kennt Gott nicht. Auch wenn er noch so viel biblisches Wissen in sich trägt, ist er kein Gelehrter Gottes.
Joh. 6,37-40*Joh. 6,43-46 bildet einen Teil des Chiasmus in Joh. 6,22-59.
Dem Verspaar ist das Kommen zu Jesus und die Erweckung zum Leben derer, die zu ihm kommen gemeinsam.
Man kann nur dann beim Herrn (kommend) eintreffen, wenn man vom Vater dem Sohn gegeben wurde :Joh. 6,37:, d. h. wenn einen der Vater zum Sohn gezogen hat :Joh. 6,44:.
Die Ungläubigen sehen die Zeichen und hören den Vater dennoch nicht :Joh. 6,36:.
Hingegen kommen solche, die den Vater nicht gesehen haben, aber sein Wort hören, als Gelehrte Gottes im Glauben zum Sohn, der den Vater gesehen hat und ihn ihnen herleitet :Joh. 6,45+46:.
Im letzten Tag lässt Jesus diejenigen auferstehen, die ihm der Vater gegeben hat, die also zu ihm vom himmlischen Vater gezogen wurden.
Ihnen, die den Sohn schauen und an ihn glauben, ist das „ewige“ Leben bestimmt. Die Entscheidung hierfür liegt ausschließlich beim Gott-Vater.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.